Freitag, 29. März 2024
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US-Politiker: Schwule sterben mit 42 Jahren

Seiner Partei sind die Aussagen sichtlich unangenehm

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Schwule Männer sterben im Alter von 42 Jahren. Das behauptet zumindest der ehemalige republikanische Senator Ron Gould in einem Gespräch mit der Lokalzeitung Kingman Daily Miner – und sorgte damit für Empörung in den USA.

„Es gibt ja auch keine Gruppen, die für Alkoholismus werben“

Auf die Nachfrage, ob schwule Männer wegen ihrer sexuellen Orientierung so kurz leben würden, antwortete der Politiker bestimmt: “Darum sterben sie”, und ergänzte: “Wir haben alle unsere Sünden, aber wir sollten versuchen, sie zu unterdrücken. Alkohol ist ja auch schädlich, aber es gibt keine Gruppen, die für Alkoholismus werben.” Außerdem seien Lesben und Schwule zu anspruchsvoll geworden. “Früher hieß es: ‘Toleriert uns‘. Jetzt heißt es: ‚Akzeptiert uns'“, empört sich Gould.

Ron Gould war von 2005 bis 2013 Senator in Arizona, er vertrat dabei einen Bezirk im Westen des Bundesstaates. Danach verlor er sein Mandat in einer parteiinternen Vorwahl. Im Senat hat er sich unter anderem dafür eingesetzt, dass Lesben und Schwulen das Recht auf Ehe verwehrt werden solle. Außerdem wollte er ein Verbot von Waffen auf dem Campus abschaffen. Jetzt hat er einen einflussreichen Posten in der Bezirksregierung von Mohave County.

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Anderen Politikern sind die Aussagen von Ron Gould sichtlich unangenehm

Dieser sind die Aussagen des Politikers sichtlich unangenehm. Der Tageszeitung Phoenix New Times wollte County Manager Mike Hendrix die Aussagen von Ron Gould nicht kommentieren. “Alles, was ich ihnen sagen kann, ist dass Mohave County seine Angestellten oder Menschen, die mit uns arbeiten wollen, nicht diskriminiert”, sagte er schmallippig.

Auch seine Parteifreunde, die nun für den Bezirk im Parlament sitzen, wollen nicht über die Aussagen des Ex-Senators reden. Weder Senator Sonny Borelli noch Regina Cobb und Leo Biasiucci, die im Repräsentantenhaus des Bundesstaates sitzen, waren für eine Stellungnahme bereit.

Vermutlich hat er sich auf die „Studie“ einer fundamentalistischen Hass-Gruppe bezogen

Wie Ron Gould zu der Einschätzung, dass schwule Männer so früh sterben, kommt, ist unklar. Der Phoenix New Times gab er auf eine entsprechende Rückfrage keine Antwort. Daraufhin forschte die Zeitung selbst nach: Ihren Recherchen zufolge könnte es sich dabei um eine 25 Jahre alte Veröffentlichung einer homophoben Lobbygruppe handeln.

Für das christlich-fundamentalistische “Family Resarch Institute” hatte der Psychologe Paul Cameron im Jahr 1994 Todesanzeigen aus LGBT-Magazinen “ausgewertet”, in den insbesondere Aids-Toten gedacht wurde. Dabei kam er zu dem Schluss, dass die durchschnittliche Lebenserwartung für schwule Männer bei 43 Jahren liege.

Mittlerweile wurde Cameron wegen unwissenschaftlicher Methoden aus dem US-Fachverband für Psychologie (APA) geworfen. Er hatte in seinen “Studien” unter anderem behauptet, dass Homosexualität die Lebenserwartung stärker verkürze als Rauchen.

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