Freitag, 29. März 2024
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„Straight Pride“ in Kalifornien lockt gerade einmal 20 Teilnehmer an

Dafür kamen 250 Gegendemonstranten zur Versammlung

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Ein ziemlicher Flop war am Samstag die erste „Straight Pride“ in der kalifornischen Stadt Modesto. Trotz wochenlanger Berichterstattung fanden sich gerade einmal zwanzig Teilnehmer, die ihre Heterosexualität öffentlich feiern wollten.

Bei der Organisation passierten jede Menge Missgeschicke

Und auch sonst war die Veranstaltung eher eine Ansammlung von Pannen: So wollten die Organisatoren zuerst in einem öffentlichen Park demonstrieren. Weil sie aber die dafür die notwendige Haftpflichtversicherung nicht hatten, verweigerte ihnen die Stadtverwaltung die Genehmigung.

Daraufhin mieteten die Organisatoren einen Veranstaltungsraum. Doch kurz vor der Veranstaltung widerrief der Besitzer den Vertrag, weil er nicht über den wahren Grund der Miete informiert worden war.

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Zwölfmal mehr Gegendemonstranten als Teilnehmer

Nun fand die Veranstaltung als Protest vor einer Frauenklinik der Organisation „Planned Parenthood“ statt, die an diesem Tag übrigens geschlossen hatte – für viele Rechtskonservative sind diese Kliniken ein rotes Tuch, weil sie auch Abtreibungen durchführen. Demonstrationen vor den Gebäuden sind dabei keine Seltenheit.

Und während aus dem Feiern der eigenen Heterosexualität eine kleine Demonstration vor einer geschlossenen Frauenklinik wurde, waren die Gegner der „Straight Pride“ in Modesto besser organisiert. Etwa 250 Menschen protestierten zeitgleich gegen die Veranstaltung, dabei kam es zu keinen Zwischenfällen.

Einer der Organisatoren sagt, sie seien eine „total friedliche Gruppe von Rassisten“

Einer der Organisatoren der Gegenproteste: Matthew Mason, der schwule Adoptivsohn einer der Veranstalterinnen der „Straight Pride“. Er warf seiner Mutter Mylinda vor, Hass zu verbreiten. „Das sind Anhänger der weißen Vorherrschaft, als ‚Straight Pride‘ verpackt, und die Leute nehmen dieses Paket und die Ideologie, die damit verbunden ist, gleich mit“, so der 28-Jährige.

Don Grundmann, ein anderer Organisator des „Straight Pride“, erklärte bei einer Gemeindeversammlung sogar, sie seien „eine total friedliche Gruppe von Rassisten“, wie die Los Angeles Times schreibt. „Die wollen einen Kulturkrieg. Diese Rhetorik kenne ich schon mein ganzes Leben lang“, erklärt der Aktivist, der diesen Hass aus eigener Erfahrung kennt. Als sich Matthew mit 19 Jahren als schwul geoutet hat, wurde er von seiner Adoptivmutter aus dem Haus geworfen.

„Straight Pride“ in Boston steht auch unter keinem guten Stern

Am 12. September soll eine weitere „Straight Pride“ in Boston stattfinden. „Grand Marshall“ dieser Parade soll übrigens Milo Yiannopoulos werden – der schwule Posterboy der neuen Rechten in den USA. Er ist eigentlich in Ungnade gefallen, weil er in der Vergangenheit Kindesmissbrauch verharmlost hat, doch hierfür scheint er gut genug zu sein.

Die Vorzeichen für die Veranstaltung in Boston stehen auch sonst nicht besonders gut. Mehrere Firmen, die ihre Logos überraschend auf den Plakaten der Organisatoren wiederfanden, haben diese öffentlich aufgefordert, ihr Unternehmen nicht mit der Veranstaltung in Verbindung zu bringen.

„Straight Pride“-Veranstaltungen sind der neueste Dreh der rechtskonservativen Amerikaner. Ihnen geht es dabei nicht nur, klassische Geschlechterrollen und Heterosexualität zu feiern, sondern auch gegen Abtreibungen zu mobilisieren und alle anderen, die nicht weiß, christlich und konservativ sind. Das gibt der Dachverband dieser Veranstaltung, die „Straight Pride Coalition“, auch offen zu.

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