US-Vizepräsident Mike Pence gilt als notorisch homophob – und da dürfte ihm der Empfang, der ihm am Mittwoch in Island bereitet wurde, nicht wirklich gefallen haben. Subtil und doch deutlich zeigten die Isländer dem christlichen Fundamentalisten, was sie von ihm halten.
So hat sich Pence am Mittwoch mit dem isländischen Präsidenten Guðni Jóhannesson getroffen. Ort des Treffens war das Höfði–Haus. Es wurde berühmt, weil sich dort auch der damalige US-Präsident Ronald Reagan und sein sowjetischer Gegenpart Michail Gorbatschow getroffen und Weltpolitik geschrieben haben.
Eine isländische IT-Firma hatte das spontane Bedürfnis, mit den Regenbogenflaggen die Diversität zu feiern
Gegenüber des Hauses hat die isländische IT-Firma Advania ihren Sitz – und die ließ anlässlich des Besuches von Pence vor dem Gebäude jede Menge Regenbogenflaggen hissen. „Wir hatten einfach das Gefühl, heute die Diversität zu feiern und wollten das zeigen, indem wir die Flaggen gehisst haben“, erklärte Advantia-Chef Ægir Már Þórisson ganz unschuldig der isländischen Zeitung Monitor.
Ein ähnliches Gefühl überkam offenbar auch die Mitarbeiter der nahen Gewerkschaft „Efling“. Auch sie hissten Regenbogenflaggen während des Besuches des US-Vizepräsidenten.
Präsident Jóhannesson trug ein Regenbogenarmband, als er Pence die Hand schüttelte
Und auch Präsident Jóhannesson und seine Frau Eliza Reid dürften an diesem Tag das Gefühl gehabt haben, unbedingt ein Regenbogen-Armband zu tragen – das Vizepräsident Pence offenbar nicht begeistert gesehen haben muss, als er dem isländischen Präsidenten die Hand schüttelte. Das gleiche Armband trug Jóhannesson übrigens auch, als er dem russischen Präsidenten Vladimir Putin die Hand schüttelte.
Diese subtile Zeichen blieb auch der internationalen Presse nicht verborgen. Jill Colvin, bei der Nachrichtenagentur AP für Berichte aus dem Weißen Haus zuständig, twitterte ein Foto vom Höfði–Haus mit den Regenbogenflaggen im Hintergrund. Justin Sink, Korrespondent für das Weiße Haus bei Bloomberg, berichtete ebenfalls von den Regenbogenflaggen bei Advantia und den Armbändern.
Für Donald Trump ist Pence nicht homophob, weil er auch mit schwulen Politikern redet
Mike Pence wird das nicht gefallen: Der erzkonservative Christ hat in der Vergangenheit behauptet, die Öffnung der Ehe für sexuelle Minderheiten sei das Zeichen eines „sozialen Zusammenbruchs“. Als Gouverneur von Indiana hat er LGBT-feindliche Gesetze in Kraft gesetzt, die es Unternehmen erlauben, Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Orientierung zu diskriminieren.
In die Bresche sprang Pence ausgerechnet US-Präsident Donald Trump. Dieser erklärte am Dienstag, sein Stellvertreter könne gar nicht „Anti-Gay“ sein – schließlich habe er sich bereit erklärt, bei einem Staatsbesuch in Irland den offen schwulen Premierminister Leo Varadkar und dessen Partner zu treffen.