Freitag, 19. April 2024
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Himberg Pride: Gute Stimmung für ein wichtiges Anliegen

Trotz schlechten Wetters: Erfolg für die erste Pride in Niederösterreich

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Ein Erfolg für die Veranstalter war die erste „Himberg Pride“: Rund 700 Teilnehmer demonstrierten in der 7.000-Einwohner-Gemeinde für die öffentliche Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Minderheiten. Das waren zwar weniger als die erwartete 1.000 Besucher, allerdings war das regnerische Wetter auch alles andere als einladend. Organisiert hatte die Demonstration die HOSI Wien, nachdem schwulenfeindliche Beleidigungen gegen ein Männerpaar, das in dem Ort lebt, bekannt wurden.

Nach einem schwulenfeindlichen Vorfall beschloss die HOSI Wien, vor Ort etwas zu tun

Bürgermeister Ernst Wendl von der SPÖ meinte damals zu dem Vorfall, dass er gegen solche Angriffe machtlos sei. Das rief die HOSI Wien gemeinsam mit der Stonewall GmbH auf den Plan. „Wir wollen den Menschen und vor allem dem Bürgermeister von Himberg zeigen, dass man sehr wohl etwas gegen Diskriminierung tun kann“, erklärte Stonewall-Geschäftsführerin Katharina Kacerovsky kämpferisch dem Kurier.

Und so sind heute um 12.00 Uhr nach Informationen des ORF etwa 700 Teilnehmer vom Bahnhof in Himberg aufmarschiert: Drag-Queens, Regenbogenflaggen, eine Abordnung von politischen Gruppen aber auch die LMC Vienna, Österreichs größter schwuler Fetisch-Verein – alles, was zu einer Parade gehört, war vertreten – nur die großen Trucks fehlten.

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„Egal, wen wir lieben – wir haben Respekt und Akzeptanz verdient“

Eine Stunde später fand auf dem Hauptplatz die Abschlusskundgebung statt. Mit dabei war unter anderem Mario Lindner, der einzige offen schwule Nationalratsabgeordnete. „Ich selbst komme aus einer Gemeinde mit 3.000 EinwohnerInnen und weiß, dass es nicht immer leicht ist, sichtbar und stolz unsere Vielfalt zu zeigen: Aber genau deshalb bin ich stolz, heute mit so vielen Menschen aus Himberg, Wien und ganz Österreich hier zu stehen. Denn egal, wen wir lieben, wir haben Respekt und Akzeptanz verdient – und wir sind niemals allein“, betonte er in seiner Rede auf der Parade.

Den Bürgermeister stellt die – für Himberger Verhältnisse – Großveranstaltung vor gewisse logistische Probleme. Im Vorfeld entschuldigte er sich bei den Anrainern der Route, dass es „zu Behinderung kommen“ werde, diese seien aber „überschaubar“. Gegenüber dem Kurier erklärt Wendl, dass die von der HOSI Wien geplante Route „optimiert“ wurde, „da eine Ortsdurchfahrt nicht möglich gewesen wäre. In Gesprächen konnten wir das aber lösen“.

Schlussendlich unterstützte auch der Bürgermeister die Veranstaltung

Er habe kein Problem mit der Parade, betonte der Himberger Bürgermeister, auch hielt er bei der Abschlussveranstaltung eine Rede. „Gegenseitige Wertschätzung ist heutzutage enorm wichtig. Man muss jede und jeden so akzeptieren, wie er oder sie ist. Verschiedene Hobbies etwa werden ja auch akzeptiert, warum dann nicht auch unterschiedliche sexuelle Orientierungen?“, so der SPÖ-Politiker im Vorfeld.

Ob es beim Kampf für Gleichberechtigung auf dem Land hilft, wenn eine Gruppe aus der Großstadt für einen Nachmittag das Geschehen in einer Kleinstadt übernimmt, wird die Zeit zeigen. Den Teilnehmern der Himberg Pride war es jedenfalls ernst mit ihrer Botschaft. Oder, wie es Kacerovsky ausdrückt: „Wir sind keine Spaßveranstaltung.“

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