Donnerstag, 25. April 2024
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Chorknaben missbraucht: Kardinal beruft gegen seinen Schuldspruch

Der 78-jährige George Pell verbringt sechs Jahre im Gefängnis

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Kardinal George Pell, ehemaliger Finanzchef des Vatikans, beruft vor dem Obersten Gericht Australiens gegen seine Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs von zwei Chorknaben. Zuvor hatte das Berufungsgericht des Bundesstaates Viktoria die Berufung von Pell abgelehnt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er im Hinterzimmer zwei Chorknaben missbraucht hat

Der 78-jährige Pell verbüßt derzeit eine sechsjährige Haftstrafe, weil er Ende 1996 zwei damals 13-jährige Chorknaben in einem Hinterzimmer der Saint Patrick’s Kathedrale in Melbourne missbraucht haben soll. Einen der Teenager soll er zum Oralsex gezwungen haben, dem anderen fasste er in den Schritt.

Der Schuldspruch in erster Instanz fiel einstimmig. Nach australischem Recht muss er mindestens drei Jahre und acht Monate im Gefängnis verbringen, bevor er für eine Bewährung in Frage kommt. Der Oberste Gerichtshof wird den Fall vermutlich erst im nächsten Jahr verhandeln.

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Die Anwälte behaupten, dass der Missbrauch in der Bischofsrobe nicht möglich gewesen sei

Pell und seine Anwälte hatten nach der Ablehnung der Berufung am 21. August durch das Berufungsgericht von Viktoria 28 Tage Zeit, um eine Instanz höher zu gehen, vor den Obersten Gerichtshof Australiens. Ihre Hoffnung setzen die Anwälte dabei auf die Tatsache, dass das Gericht in Viktoria keine einstimmige Entscheidung gefällt hat, sondern sich mit 2:1 Stimmen entschieden hat.

„Die Mehrheit [der Richter] hat zu Unrecht festgestellt, dass ihrer Meinung nach der Beschwerdeführer nachweisen musste, dass die Straftat unmöglich war“, heißt es in der Begründung von Pells Anwälten. Bereits im Prozess hatten Pells Anwälte behauptet, dass der Missbrauch in den „unhandlichen Roben“ eines Kardinals nicht möglich gewesen sei. Außerdem hätten sich die Richter „in ihrer Schlussfolgerung geirrt, dass die Entscheidung nicht unangemessen war“.

Der Kurienkardinal beteuert noch immer seine Unschuld. Er ist der bisher ranghöchste Geistliche der römisch-katholischen Kirche, der wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde. Bevor er sich wegen der Anklage beurlauben ließ, war er als Finanzchef des Vatikans die Nummer drei in der Hierarchie des Vatikans.

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