Freitag, 29. März 2024
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EuroPride 2022 wird in Belgrad stattfinden

Entscheidung mit überwältigender Mehrheit - eine wichtige Botschaft an den Westbalkan

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Dieses Jahr hat die EuroPride in Wien ein Millionenpublikum bezaubert – in drei Jahren findet die Veranstaltung gut 500 Kilometer südöstlich statt: Der Verband der europäischen Pride-Veranstalter (EPOA) hat sich in einer Abstimmung mit überwältigender Mehrheit für die serbische Hauptstadt Belgrad entschieden. Die Entscheidung ist auch eine klare politische Botschaft an Politik und Community am Westbalkan.

Fast drei Viertel der Delegierten wollten die EuroPride in drei Jahren in Belgrad sehen

So konnte Belgrad am Samstag bei der Jahrestagung der EPOA in Bilbao 71 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die anderen Kandidaten, Barcelona, Dublin und Portugal; waren chancenlos. „Pride war immer auch ein Protest, und die EuroPride wird einen großen Einfluss auf die LGBTI-Personen in Belgrad, Serbien und der gesamten Region haben“, erklärte EPOA-Präsidentin Kristine Garina in einer ersten Stellungnahme.

Denn in Belgrad hat man sich lange damit schwer getan, eine jährliche Parade abhalten zu können: Der erste Versuch, im Jahr 2001 eine Parade abzuhalten, endete in einer Massenschlägerei, als Nationalisten die Teilnehmer angriffen. Auch der nächste Versuch war nicht wirklich erfolgreich: So wurde die Belgrade Pride im Jahr 2010 von Rechtsextremen gestürmt, es gab mehr als 100 Verletzte. Die Gegendemonstranten warfen Molotow-Cocktails auf die Paraden-Teilnehmer und die Polizei. Die folgenden vier Jahre wurde der Marsch aus Sicherheitsgründen abgesagt.

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Die Geschichte der Belgrade Pride ist eine Geschichte voll Gewalt

Erst 2014 wurde die Parade wieder genehmigt, sie fand aber aufgrund einer Unwetterkatastrophe in Serbien nicht statt. Die zweite Belgrade Pride fand deshalb erst 2015 unter großer politischer Beteiligung statt. Seitdem kann die Parade jedes Jahr ohne größere Zwischenfälle stattfinden – zuletzt vor etwa einer Woche unter der Beteiligung der offen lesbischen Ministerpräsidentin Ana Brnabić, begleitet von ihrer Lebensgefährtin, der Ärztin Milica Djurdjic.

„Ich habe die Gewalt und die Proteste, die die Belgrade Pride in der Vergangenheit erfahren musste, selbst gesehen, und dass unsere Mitglieder für Belgrad gestimmt haben, zeigt unseren Willen, dass die EuroPride ihre maximale Wirkung entfacht“, so Garina.

Eine problemlose Durchführung der Belgrade Pride gilt als deutliches Zeichen an die Europäische Union, deren Mitglied Serbien werden möchte. Das heißt auch, dass die EuroPride 2022 in Belgrad unter besonderer Beobachtung stehen wird – und eine wichtige Rolle für die Zukunft Serbiens in der EU einnehmen könnte.

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