Freitag, 29. März 2024
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Budapest: Neonazis verbrennen Regenbogenflagge vor Kulturzentrum

Nicht der erste Angriff auf sexuelle Minderheiten in dem Kulturzentrum

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Am Mittwoch, dem ungarischen Nationalfeiertag, haben Neonazis in der ungarischen Hauptstadt Budapest zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen einen homophoben Anschlag verübt. Das berichtet Adam Schönberger, Leiter des liberalen Kulturzentrums Aurora, auf seiner Facebook-Seite.

Rechtsradikale feierten den ungarischen Nationalfeiertag mit Hass auf Minderheiten

Die rund 50 Neonazis haben sich demnach gegen 14.00 Uhr vor dem Kulturzentrum im 8. Bezirk, der Josefstadt (Józsefváros), getroffen. Das Zentrum selbst war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geöffnet. Die Rechtsradikalen rissen dabei die Regenbogenfahne, die als Symbol für Vielfalt über dem Eingang angebracht war, herunter und verbrannten sie.

Außerdem schmierten sie Nazi-Slogans an die Wand und das Tor. Zuvor hatten die Neonazis an einer rechtsradikalen Kundgebung anlässlich des Nationalfeiertags teilgenommen. Dabei wird dem Aufstand von 1956 gedacht, als Panzer des Warschauer Paktes Forderungen nach einer Öffnung Ungarns niederwalzten.

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Der neue Bezirksvorsteher besuchte das Kulturzentrum nach dem Angriff demonstrativ

Im Kulturzentrum befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs keine Personen, betont Schönberger. Die Polizei ermittelt derzeit wegen Randalieren gegen Unbekannt. Der frischgewählte Bezirksvorsteher András Pikó, der vor zehn Tagen gegen den Kandidaten der regierenden rechtspopulistischen Fidesz gewonnen hatte, kam nach dem Angriff der Neonazis zum Kulturzentrum. Er konnte erreichen, dass der Ort zunächst 48 Stunden lang unter Polizeischutz gestellt wurde.

Es ist nicht das erste Mal, dass Neonazis ihren Hass gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten offen in dem Kulturzentrum zeigen: Am 26. September hatten etwa zehn stadtbekannte Neonazis versucht, eine queere Filmvorführung zu stören. Sie stürmten den Vorfürungssaal und bedrohten Besucher. Die herbeigerufene Polizei verhaftete aber nicht die Rechtsradikalen, sondern nahm die Personalien eines Besuchers auf, der sein Joghurt auf ein Neonazi-Transparent leerte.

„Liebe und Akzeptanz werden gewinnen“, ist die Budapest Pride trotzig

Die Aktivistinnen und Aktivisten der Budapest Pride merkten deshalb nach dem aktuellen Vorfall auf Facebook ironisch an: „Schon wieder fanden von der Regierung unterstützte Faschisten eine konstruktive Aktivität“ – um dann klar zu machen: „Liebe und Akzeptanz werden immer gewinnen! Wir werden nicht aufgeben! Wir hoffen, dass die Täter für das Hassverbrechen bald ins Gefängnis kommen!“ Sie kündigten auch an, eine neue Regenbogenfahne auf dem Gebäude aufzuhängen – was sie innerhalb weniger Stunden auch taten.

Das liberale Kulturzentrum Aurora besteht seit 2014. Es entstand aus einer jüdischen Jugendgruppe und bietet heute zahlreichen Organisationen der Zivilgesellschaft eine Unterkunft. Der ehemalige Bezirksvorsteher, Mitglied der rechtspopulistischen Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orban, hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, das Zentrum zu schließen.

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