Donnerstag, 28. März 2024
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Im Dienst gemobbt: Fast 20 Millionen Dollar Entschädigung für schwulen Polizisten

23 Mal wurde er bei einer Beförderung übergangen, seinen Vorgesetzten war er zu schwul

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In den USA hat ein schwuler Polizeibeamter eine Millionen-Entschädigung zugesprochen bekommen, weil er wegen seiner sexuellen Orientierung gemobbt und bei Beförderungen übergangen wurde. “Wir wollten damit eine Botschaft senden: Wer diskriminiert, muss dafür einen hohen Preis zahlen”, erklärt die Vorsitzende der Geschworenen zur Höhe der Strafe.

Der Beamte wurde bestraft, weil er „nicht dem Männer-Klischee entsprach“

Knapp zwanzig Millionen Dollar wurden Keith Wildhaber zugesprochen. Ein Geschworenengericht sah es als erwiesen an, dass der Beamte wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert wurde. Seinen Anwälten zufolge sei er bestraft worden, „weil er nicht den Klischee-Normen dessen entspricht, was ein ‚Mann‘ zu sein hat“.

Er hat im Jahr 2017 seine Polizeidienststelle in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri verklagt, weil er in seinen 25 Dienstjahren 23 Mal bei einer Beförderung übergangen wurde – aber gegen seinen Willen versetzt und zu Nachtschichten verdonnert wurde, nachdem er sich bei der Gleichstellungskommission über die Vorfälle  beschwert hat. 

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„Die Führungsriege hat ein Problem mit Ihrer Sexualität“

Kollegen beschimpften Wildhaber als schwul, ein Vorgesetzter soll ihm geraten haben, “weniger schwul” zu tun. “Es hat mich krank gemacht”, sagte Wildhaber letzte Woche vor Gericht. Ein Mitglied der fünfköpfigen Polizeikommission des Bezirks soll ihm gesagt haben, dass Homosexualität für seine Vorgesetzten nicht akzeptabel sei. „Die Führungsriege hat ein Problem mit Ihrer Sexualität“, wird der Vorgesetzte zitiert.

Wie die Lokalzeitung St. Louis Post-Dispatch berichtet, ist als Folge des Urteils der Vorsitzende der Polizeikommission zurückgetreten. Der Fall könnte auch für weitere Mitarbeiter der Polizei Konsequenzen haben. Auch die lokale Polizeigewerkschaft räumte nach dem Urteil ein, die städtische Polizei habe “eine lange Geschichte darin, die Gleichbehandlung unserer Mitglieder zu bekämpfen”.

Fast 20 Millionen Entschädigung für die erlittene Diskriminierung

Wildhaber erhält deshalb nun 1,9 Millionen Dollar kompensatorischen Schadensersatz und 10 Millionen als Strafzahlung für die Diskriminierung sowie zusätzlich 990.000 Dollar kompensatorischen Schadensersatz und 7 Millionen als Strafzahlung für die Dauer des Prozesses. 

“In dieser Gerichtsverhandlung wurde Gerechtigkeit erreicht, und kein Mandant verdient das mehr als Keith. Die Jury handelte als das Gewissen der Gesellschaft und sprach mit ihrem Urteil laut und deutlich”, freuen sich Wildhabers Anwälte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig – es wird erwartet, dass die betroffene Behörde dagegen Berufung einlegt.

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