Freitag, 29. März 2024
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Georgien: Festnahmen bei erster queerer Kinopremiere

Gegner des Filmes zündeten Feuerwerkskörper, um Besucher am Betreten des Kinos zu hindern

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In Georgien sind am letzten Wochenende mindestens 27 Menschen festgenommen worden, die gegen einen Film über die Liebe zweier schwuler Tänzer demonstriert hatten. Bei den Unruhen wurden zwei Polizisten verletzt, teilte das Innenministerium in Tiflis mit.

Die Vorführungen waren in 13 Minuten ausverkauft – trotzdem gab es gewaltige Proteste gegen den Film

Der Film „And then we danced“ des schwedisch-georgischen Regisseurs Levan Akin hatte seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes. Er sollte nun auch in sechs georgischen Kinos gezeigt werden, die innerhalb von 13 Minuten ausverkauft waren – und unter Polizeischutz standen. Gegner des Films skandierten vor den Kinos „Schande“ und zündeten Böller.

In der Hauptstadt Tiflis demonstrierten vergangenen Freitag hunderte Gegendemonstranten: Nationalisten, Orthodoxe und russlandnahe Demonstranten störten die Premiere und blockierten den Eingangsbereich.  Man wolle einen „Korridor der Schande“ bilden, hatte eine der demonstrierenden Gruppen im Vorfeld erklärt.

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Eine LGBT-Aktivistin wurde bei den Demonstrationen gegen die Premiere verletzt

Dabei wurde auch die Pride-Aktivistin Ana Subeliani verletzt, als sie gerade ins Kino gehen wollte. Das gaben die Organisatoren der Tiflis Pride bekannt. Sie wurde mit blutendem Gesicht ins Krankenhaus gebracht. Auch nach dem Ende des Films warfen die Demonstranten Feuerwerkskörper auf die Besucher von „And then we danced“.

In der Hafenstadt Batumi kam es während der Premiere des Films ebenfalls zu Ausschreitungen. Rund hundert Gegendemonstranten warfen Eier auf die Eingangstür, auf Besucher und auf Polizisten. Das Innenministerium hatte im Vorfeld angekündigt, sowohl die Meinungsfreiheit als auch die Sicherheit der Kinobesucher durchsetzen zu wollen.

Der Film erzählt eine Liebesgeschichte unter Tänzern, die nicht sein darf

Das Drama spielt in Georgien und erzählt die Geschichte von Merab, einem Studenten an der Akademie des Georgischen Nationalballetts in Tiflis. Dessen größter Traum ist es, professioneller Tänzer zu werden. Als ein neuer Schüler in die Klasse kommt, fühlt sich Merab bald zu diesem hingezogen. Das Umfeld der Schule ist jedoch äußerst konservativ und homophob – weshalb die beiden jungen Männer ihre Liebe geheim halten müssen.

„And then we danced“ ist der erste Langfilm mit queerem Inhalt, der in Georgien spielt. Schweden hat den Film für den Oscar als besten fremdsprachigen Film eingereicht.

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