Donnerstag, 28. März 2024
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Australisches Höchstgericht lässt Berufung von Kardinal Pell zu

Der ehemalige Finanzchef des Vatikans sitzt wegen Kindesmissbrauchs in Haft

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Der Oberste Gerichtshof Australiens wird sich erneut mit dem Fall des verurteilten Kurienkardinals George Pell befassen. Der ehemalige Finanzchef des Vatikans wurde wegen Kindesmissbrauchs zu sechs Jahren Haft verurteilt – jetzt kann er wieder auf einen Freispruch hoffen.

Das Höchstgericht will sich mit dem Einspruch von Kardinal Pell befassen

So hat der High Court in der Hauptstadt Canberra beschlossen, sich mit Pells Einspruch zu befassen und den Antrag nicht im Vorfeld abzulehnen. Damit hat der hohe Geistliche, der seit März in einem Gefängnis in Melbourne seine Haftstrafe absitzt, eine Chance auf einen Freispruch. Einen ersten Berufungsantrag hat der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Victoria noch im August abgelehnt.

Unmittelbar nach der Entscheidung trafen Pells Anwälte ihren Mandanten. Eine Stellungnahme des Geistlichen oder seiner Anwälten gab es zunächst nicht. Die Begründung der Höchstrichter soll später veröffentlicht werden. Über den Fall wird das Gericht vermutlich nach der Sommerpause im Februar entscheiden.

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Wegen Kindesmissbrauch wurde Pell zu sechs Jahren Haft verurteilt

Ein Geschworenengericht hatte Pell im März zu sechs Jahren Haft wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er sich in den 1990-er Jahren nach einem Gottesdienst  in der Kathedrale von Melbourne an zwei 13-jährigen Chorknaben verging. Bei dem Prozess sagte eines der Opfer aus, das zweite starb 2014 an einer Überdosis.

Pell wies die Vorwürfe stets zurück. Seine Anwälte behaupten, dass die Zeugenaussage des Opfers nicht glaubwürdig gewesen sei. In dem Berufungsantrag argumentierten seine Anwälte, der Geistliche außerdem hätte wegen der dünnen Beweislage nicht schuldig gesprochen werden dürfen.

Als Finanzchef war George Pell die Nummer drei des Vatikans

Damit ist der 78-Jährige der ranghöchste Würdenträger der römisch-katholischen Kirche, der wegen sexuellen Missbrauchs rechtskräftig verurteilt wurde. Als Finanzchef des Vatikans war er die Nummer drei im Kirchenstaat – und ein enger persönlicher Vertrauter von Papst Franziskus.

Mittlerweile hat der Vatikan George Pell untersagt, sein Priesteramt öffentlich auszuüben und Kontakt zu Minderjährigen zu haben. Nach dem Urteil der ersten Instanz kündigte der Heilige Stuhl an, das Urteil des Höchstgerichts abwarten zu wollen, bis er selbst Konsequenzen ziehe. Im schlimmsten Fall verliert der 78-Jährige seine Kardinalswürde.

Auch für das Amt des Finanzchefs hat der Vatikan mittlerweile einen Nachfolger für Pell gefunden: Der spanische Jesuit und Wirtschaftswissenschaftler Juan Antonio Guerrero Alves wird neuer Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariates, wie das Amt offiziell heißt.

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