Donnerstag, 28. März 2024
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Sambia: 15 Jahre für einvernehmlichen schwulen Sex

Für den Präsidenten ist das ganz normal - trotz internationaler Proteste

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Weil sie einvernehmlichen Sex hatten, wurden zwei Männer in Sambia zu 15 Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde nun vom Berufungsgericht des Landes bestätigt – was zu internationalen Protesten geführt hat.

Eine Hotelmitarbeiterin beobachtete die Männer und zeigte sie bei der Polizei an

Es war im Jahr 2017, als sich die beiden Männer in einem Hotel zum Sex trafen. Dabei soll sie eine Mitarbeiterin des Hotels heimlich durch das Fenster beobachtet haben. Das führte zur Verhaftung der Männer, mit verbotenen „Analtests“, die international als Folter gelten, sollte ihre Homosexualität nachgewiesen werden.

Die Hotel-Mitarbeiterin hat dann auch im Jahr darauf vor Gericht gegen die Männer ausgesagt, ihre Aussage war mi tentscheidend, dass sie wegen „unnatürlichem Sex“ zu 15 Jahren Haft verurteilt wurden. Ein Berufungsgericht hat nun letzte Woche entschieden, dass das Urteil rechtens ist.

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Unterschlagung durch Beamte wird nicht verfolgt, einvernehmlicher Sex aber schon

Das führt zu internationaler Kritik. So sagte der US-Botschafter in Sambia, Daniel Foote gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass er über das Urteil „entsetzt“ sei. Denn während in dem afrikanischen Land zwei Männern, die einvernehmlich Sex hatten und damit niemandem wehtaten, der Prozess gemacht werde, könnten „Regierungsbeamte währenddessen Millionen Dollar öffentlicher Mittel stehlen, ohne angeklagt zu werden“.

Die Regierung in der Hauptstadt Lusaka wies die Kritik empört zurück. Außenminister Joseph Malanji erklärte, man habe „eine Protestnote nach Washington geschickt“, Präsident Edgar Lungu forderte gegenüber dem Nachrichtensender Sky News sogar US-Präsident Donald Trump zum Eingreifen auf. Sonst würden die Beziehungen zwischen den USA und Sambia darunter leiden, drohte er.

„Wir sagen ‚Nein‘ zu Homosexualität“, betont Sambias Präsident weiter

Dabei bestätigte er seine homophobe Haltung: „Wir sagen ‚Nein‘ zu Homosexualität. Wenn wir das erlauben, wären wir nicht mehr zivilisiert“, so Lungu. Sambia werde seine Position auf Druck aus dem Westen nicht ändern: „Selbst Tiere tun so etwas nicht, warum sollten wir also dazu gezwungen werden?“

Dass Homosexualität auch im Tierreich weit verbreitet ist, blendet der Präsident des afrikanischen Landes aus – genauso wie die Tatsache, dass Sambia eine der höchsten HIV-Infektionsraten der Welt hat. Einer der Gründe dafür ist Aktivisten zufolge, dass wegen der Verfolgung von Lesben und Schwulen eine sinnvolle Präventionsarbeit kaum möglich sei.

Der Hass auf Schwule und Lesben ist in Sambia weit verbreitet

Homosexualität ist in Sambia illegal und wird mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft. Das entsprechende Gesetz stammt noch aus der Zeit, in der das Land eine britische Kolonie war.

Die heute verbreitete Homophobie wird von den religiösen Anführern des Landes gefördert. Im Jahr 2011 forderten katholische und evangelische Kirchen, das Verbot beizubehalten, auch wenn das weniger Entwicklungshilfe bedeuten sollte. „Hilfszahlungen sollten nicht mit der Förderung der Sittenlosigkeit verknüpft werden“, so ein Sprecher der römisch-katholischen Bischofskonferenz damals.

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