Mittwoch, 24. April 2024
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Stuttgarter „Eagle“ soll am Freitag wieder aufsperren – ohne Darkroom

Nach diskriminierenden Formulierungen im Bescheid kommt der Neuanfang

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In Stuttgart soll am Freitag das „Eagle“ wieder aufsperren – vorerst offiziell ohne Darkroom. Dieser war den neuen Betreibern von der Stadt verboten worden, weil sie darin eine „Gefahr für die Sittlichkeit und eine mögliche Belästigung der Nachbarschaft“ sah.

Kein Darkroom, keine Fetischparties: Die neuen Besitzer wollen deeskalieren

Aus diesem Grund wird es in dem Lokal, das sie Stuttgarter Schwulenszene seit 30 Jahren bereichert, „in nächster Zeit“ keine Fetischparties mehr geben, wie der neue Betreiber Rolf Steinacker den Stuttgarter Nachrichten erklärte: „Wir wollen die Wogen etwas glätten“.

Ob die Gäste auch ohne Darkroom und Fetischparties ins „Eagle“ kommen, „werden wir sehen“, so Steinacker. In den nächsten Wochen werde sich zeigen, ob der Treffpunkt der Stuttgarter Lederszene in dieser Form wirtschaftlich weiterbetrieben werden könne.

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Denn die Stadt Stuttgart hat jede Menge Auflagen erteilt, die den neuen Wirten das Leben schwer machen. So habe ihnen die Stadt unter anderem verboten, Musik abzuspielen oder den Darkroom zu betreiben. Und das, obwohl es den Raum seit 30 Jahren gibt und dafür auch Vergnügungssteuer bezahlt wurde.

Bis jetzt war das „Eagle“ für die Stadt ein Billiardcenter

Auch dürften sich „teilweise entkleidete Personen“ nicht mehr in den Räumlichkeiten aufhalten. Der Betrieb eines Szenelokals widerspreche dem öffentlichen Interesse, so die Stadt in dem Bescheid. Denn die Bar liegt in einem Wohngebiet. Rechtlich war sie die letzten Jahre offiziell als Billardcenter angemeldet, führte aber auch für den Darkroom Vergnügungssteuer ab.

Durch den Betreiberwechsel wurde das Lokal genauer unter die Lupe genommen – und das dauerte mehrere Monate, sodass der Bescheid erst zwei Tage vor dem Betreiberwechsel zugestellt wurde – und damit eine Reaktion praktisch unmöglich machte. Mittlerweile hat sich Fritz Kuhn, der Grüne Oberbürgermeister von Stuttgart, für die diskriminierenden Formulierungen im Bescheid entschuldigt.

Große Welle der Solidarität für das „Eagle“

Nach der Zustellung des Bescheids wollten die Besitzer zunächst das Lokal gar nicht mehr aufsperren – doch dann erlebte das Traditionslokal eine Welle der Solidarität. Knapp 5.000 Menschen unterzeichneten eine Online-Petition für das „Eagle“, unter anderem der CSD Stuttgart, der Grünen-Politiker Volker Beck und der Stuttgarter CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann machten sich für das Lokal stark.

Nun hat die Stadt Stuttgart versprochen, sie wolle „mit den Betreibern schnellstmöglich nach einer Lösung suchen“, da man wisse, wie wichtig das „Eagle“ als Treffpunkt für die Szene sei. Ein konkretes Ergebnis gibt es noch nicht – der diskriminierende Bescheid ist immer noch in Kraft.

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