Samstag, 20. April 2024
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Rauchverbot hat Mitschuld an Insolvenz der Kisss Bar Vienna

Das beliebte Szenelokal soll aber weitergeführt werden

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Die Kisss Bar Vienna, ein Fixstern der Wiener Szene, ist insolvent. Ein Grund dafür soll das Rauchverbot sein, schreibt das Unternehmen in seinem Konkursantrag (Aktenzeichen 5 S 15/20w). Die Bar soll aber weitergeführt werden, der Schanigarten sogar auf die doppelte Größe ausgebaut werden.

Eine erste Krise konnte mit dem guten Willen aller Beteiligten abgewiesen werden

Dabei lief zunächst alles gut, das 180 Quadratmeter große Lokal mit seinen 120 Plätzen im Innenraum und 40 Sitzplätzen im Schanigarten erfreute sich seiner Eröffnung großer Beliebtheit und das Personal wurde auf zwölf Mitarbeiter aufgestockt.

Doch dann bekam die Bar in der Nähe des Apollo-Kinos Gegenwind: Zunächst fiel der geschäftsführende Alleingesellschafter wegen einer Krankheit mehrere Monate aus, was das Lokal zum ersten Mal in Schieflage brachte.

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Im Herbst 2019 war die Kiss Bar Vienna dann nicht mehr in der Lage, alle fälligen Verbindlichkeiten fristgerecht zu bezahlen. „Um die Zahlungsstockung zu beheben, hat die Antragstellerin mit mehreren Gläubigern Ratenvereinbarungen abgeschlossen“, schildert das Unternehmen dem Konkursgericht die damalige Situation.

Bis zu 30 Prozent Umsatzeinbußen durch das Rauchverbot

Doch dann trat am 1. November 2019 das Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft. Die Umsätze der Kisss Bar Vienna brachen im November und Dezember um bis zu 30 Prozent ein, die Vereinbarungen mit den Gläubigern konnten nicht mehr eingehalten werden. Der Weg zum Konkursgericht wurde unausweichlich.

Laut Creditreform betragen die Schulden der Drink & Fun GmbH, welche die Kisss Bar Vienna betreibt,  rund 210.000 Euro. Davon entfallen 78.000 Euro auf Lieferanten, 100.000 Euro auf sonstige Gläubiger, 24.000 Euro auf die Finanz, 7.200 Euro auf die Gebietskrankenkasse und je 500 Euro auf Mitarbeiter und das Magistrat Wien.

Das Lokal soll weitergeführt werden

Die Aktiva werden mit rund 20.000 Euro beziffert, je 10.000 Euro auf die Geschäftsausstattung und auf offene Forderungen und sonstige Vermögenswerte. Das Unternehmen soll fortgeführt werden, die Zahl der Mitarbeiter auf sieben reduziert. Den Gläubigern werden laut Creditreform 20 Prozent Quote geboten.

Die Kisss Bar Vienna ist nicht das erste Szenelokal, das in letzter Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen muss. Auch das wenige Meter entfernte Red Carpet musste im August vor das Konkursgericht (Aktenzeichen 6 S 130/19p) – vor wenigen Tagen wurde dort der Sanierungsplan angenommen, das Lokal kann wie geplant weitergeführt werden.

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