Donnerstag, 25. April 2024
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Berlin: Trans-Frau mitten im Regenbogenkiez angepöbelt

Nicht der einzige Vorfall dieser Art, der sich in den letzten Tagen in Berlin ereignet hat

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Mitten im Berliner Regenbogenkiez ist eine Trans-Frau am frühen Sonntagmorgen von zwei Unbekannten belästigt worden. Es ist der jüngste Vorfall einer Reihe von Angriffen gegen Trans-Personen, die es derzeit in der deutschen Hauptstadt gibt.

Weil sie die Männer abwies, sprühten sie ihr Reizgas ins Gesicht

Den bisherigen Ermittlungen zufolge trafen die beiden Männer die Frau gegen 6.15 Uhr in der Fuggerstraße. Sie bedrängten sie mit ihren Annäherungsversuchen, doch die Frau wies sie ab. Daraufhin besprühte einer der beiden Männer die Frau mit Reizgas und beleidigte sie transfeindlich. Die beiden Männer flüchteten unerkannt in Richtung Motzstraße. Die Frau blieb körperlich unverletzt.

In den letzten Tagen hat die Berliner Polizei über mehrere Übergriffe gegen Trans-Personen berichtet: So wurde am letzten Donnerstag ebenfalls in Schöneberg ein 44 Jahre alter Trans-Mann von einer Gruppe Jugendlicher beleidigt. Er war gegen 17.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit, als ihm an der Kreuzung Bülowstraße/Steinmetzstraße eine Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen folgte.

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Zahl der Angriffe auf Trans-Personen in Berlin hat sich in den letzten Tagen gehäuft

Dem Polizeibericht zufolge traten die Jugendlichen sehr aggressiv auf und versuchten, den Mann zu verunsichern, in dem sie ihn laut anschrien und mehrfach wegen seiner sexuellen Identität beleidigten. An der Kreuzung Steinmetzstraße/Alvenslebenstraße hörten sie schließlich auf, den Mann zu terrorisieren und gingen in eine andere Richtung weiter.

In Neukölln wurde ebenfalls am letzten Donnerstag der Balkon einer 64-jährigen Trans-Frau mehrere Male mit Eiern beworfen. Diesem Vorfall gingen mehrere ähnliche Ereignisse voraus: Unter anderem wurden der Frau zwei Tage zuvor Pfandflaschen auf den Balkon geworfen. Eine Gruppe Jugendlicher soll die Frau auch in diesem Zusammenhang homophob beleidigt haben. Die 64-Jährige hat alle Vorfälle angezeigt.

Auch in der Berliner U-Bahn gab es letzte Woche einen Vorfall

Letzten Sonntag haben zwei Jugendliche eine 51-jährige Trans-Frau in der U-Bahn beleidigt, angespuckt und mit Reizgas besprüht. Außerdem drohten sie der Frau, ihre Haare mit einem Feuerzeug anzuzünden. Nun wird gegen die beiden jungen Männer wegen Gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung mit homophobem Hintergrund ermittelt. Dazu wurden auch Videoaufnahmen aus der U-Bahn gesichert.

Wie bei Hassverbrechen üblich ermittelt in all diesen Fällen der Polizeiliche Staatsschutz beim LKA Berlin. Dass so viele transfeindliche Vorfälle aus Berlin bekannt werden, liegt auch daran, dass die Berliner Polizei als einzige Behörde im deutschen Sprachraum derartige Hassverbrechen gezielt öffentlich macht. Deshalb wird häufiger als aus anderen Städten darüber berichtet.

Zahl der gemeldeten Angriffe auf sexuelle Minderheiten in Berlin stark angestiegen

Trotzdem ist die Zahl der Angriffe auf geschlechtliche Minderheiten letztes Jahr in Berlin stark angestiegen: Nach Angaben der Berliner Polizei wurden bis Ende September insgesamt 261 Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffe gemeldet. Das entspricht einem Anstieg von 42 Prozent. Die große Mehrheit der Opfer bilden schwule Männer, es folgen Trans-Personen und lesbische Frauen. Die Zahl jener Taten, die nicht angezeigt werden, dürfte deutlich größer sein.

Wer Opfer von Hasskriminalität wird, kann auf der Internetwache der Polizei Berlin online eine Anzeige aufgeben. Außerdem gibt es bei der Berliner Polizei zwei Ansprechpersonen für LSBTI. Sie sind unter der Telefonnummer +49/(0)30/4664-979 444 erreichbar.

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