Donnerstag, 28. März 2024
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Queere Künstlerinnen vertreten Österreich bei der nächsten Biennale in Venedig

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Die queeren Künstlerinnen Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl werden den Österreich-Pavillon bei der 59. Biennale im Jahr 2021 in Venedig konzipieren. Das gab Ulrike Lunacek, zuständige Staatssekretärin für Kunst und Kultur, am Dienstag bekannt.

Getrennt und zusammen schaffen Knebl und Scheirl Meilensteine der Gegenwartskunst

Ashley Hans Scheirl ist eine österreichische Transgender-Malerin, Konzept-, Mixed Media-, Performance-, Body-Art- und Videokünstlerin. Nach 16 Jahren in London, wo sie sich in der Szene von queeren und transgender-Künstlerinnen und –Künstlern bewegte und sich die transgender Identität „Hans“ zulegte, lebt sie seit 2005 in Wien.

Jakob Lena Knebl schlägt ebenfalls  „queere Schneisen“ durch die Kunstgeschichte und hinterfragt Körper- und Geschlechterbilder. Noch bis 28. März ist ihre Ausstellung „Ruth Anne“ in der Wiener Galerie Kargl zu sehen, bis 17. Mai ihre Ausstellung „Frau 49 Jahre alt“ im Kunstmuseum Lentos Linz.

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Rendering Motiv auf dem Rathaus-Turm
Studio Calas

Im Jahr 2013 wurde Knebl durch die Installation „Schwule Sau“ am Morzinplatz einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Gemeinsam mit Scheirl gestalteten die beiden Künstlerinnen auch die letztjährige Kunstinstallation auf dem verhüllten Turm des Wiener Rathauses.

Eine Fachjury hat sich das Konzept mit den beiden Künstlerinnen entschieden

Zum ersten Mal wurde mit Hilfe einer Ausschreibung samt Jury entschieden, wer den österreichischen Beitrag für die nächste Kunst-Biennale konzipieren und realisieren darf. Die Projekte wurden dafür einer vierköpfigen internationalen Fachjury in einem dreistufigen Auswahlverfahren vorgelegt.

Diese Jury bestand aus Lentos-Direktorin Hemma Schmutz, KHM-Kurator Jasper Sharp, Künstler Erwin Wurm und „Parnass“-Chefredakteurin Silvie Aigner. Die endgültige Entscheidung trafen dann Politik und Jury gemeinsam, Lunacek ist dabei der Präferenz der Jury gefolgt.

Knebl und Scheirl seien „zwei der dynamischsten und international renommiertesten Künstlerinnen, die Österreich derzeit hat“, so Lunacek im Rahmen einer Pressekonferenz. Sie nannte deren Arbeiten „innovativ, mutig und unkonventionell“. Es sei eine multimediale und humorvolle Auseinandersetzung mit Geschlechteridentitäten, beschrieb sie das Gewinner-Konzept.

Das Konzept: Reales, Virtuelles und ein Barbecue – oder eine Gulaschkanone

Kuratorin des österreichischen Beitrag für die Kunst-Biennale in Venedig ist Karola Kraus vom MUMOK, die gemeinsam mit Knebl und Scheirl angetreten war. Kraus sagte, sie habe sich für die beiden Künstlerinnen entschieden, weil sie „aktuelle, brisante und innovative Themen in sinnlichen Arbeiten breitenwirksam verhandeln“.

Ihre von vielfältigen Verschränkungen zwischen Kunst, Performance, Design, Mode und Architektur geprägten Werke thematisierten aktuelle Diskurse, die international rezipiert werden, so Kraus weiter. Die Verschränkung der beiden Künstlerinnen in den gezeigten Arbeiten wird besonders: So soll Knebl als Motiv auf Bildern Scheirls auftauchen, diese zieren eine Kollektion des Wiener Modelabels „House of the Very Islands“.

Der Plan der beiden queeren Künstlerinnen: Wien und Venedig, Reales und Virtuelles sollen im Begleitprogramm miteinander verschränkt werden. Angekündigt wurden Video-Übertragungen nach Wien, Hologramme, „in die wir zu bestimmten Uhrzeiten live hineinsteigen“, häufige Ortspräsenz, „um mit den Besuchern in Beziehung zu treten“, und ein Barbecue. Letzteres sei aber noch unsicher wegen der Brandschutzvorschriften, schränkte Knebl ein: „Sonst stellen wir Gulaschkesseln auf.“

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