Freitag, 29. März 2024
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Flitterwochen unter Homo-Hassern: Kein Storno für schwules Paar

In Sansibar würden den beiden Männern bis zu 25 Jahre Haft drohen

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Für viele Hochzeitspaare ist Sansibar ein Traumziel, wenn es um die Flitterwochen geht. So auch für ein schwules Paar in Wien. Allerdings: In Tansania, zu dem Sansibar gehört, hat sich die Situation für Lesben und Schwule in den letzten Jahren extrem verschlechtert, es drohen jahrelange Haftstrafen. Für den Reiseveranstalter ist das aber kein Grund, die Reise zu stornieren.

Erst nach der Buchung erfuhren die Männer, dass Homosexualität in Sansibar strafbar ist

Wie die Tageszeitung Heute berichtet, wollen die beiden Männer im Wonnemonat Mai heiraten – und danach in die Flitterwochen. Geplant war eine Reise nach Sansibar – die allerdings einen großen Haken hat: „Leider erfuhren wir erst 14 Tage nach der Buchung, dass in dem Land Homosexualität mit 25 Jahren Gefängnis bestraft wird“, erzählt einer der beiden Männer der Tageszeitung – und fügt hinzu: „Wir haben Angst. Schon Händchenhalten könnte fatal sein.“

Die Angst der beiden Männer ist nicht unbegründet, wie ein Blick ins GGG.at-Archiv zeigt: Im September 2017 wurden in Sansibar zwanzig Teilnehmer eines HIV-Workshops festgenommen. Polizeikommandeur Hassan Ali Nasri erklärte damals, die Exekutive in Sansibar wolle Lesben und Schwule „jagen und vor Gericht bringen“.

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Die beliebte Urlaubsinsel im Indischen Ozean gilt als gesellschaftlich konservativer als das Festland. Sie ist teilautonom und hat eigene Gesetze. Seit April 2004 drohen deshalb in Sansibar Männern für gleichgeschlechtlichen Geschlechtsverkehr 25 Jahre Haft, Frauen sieben Jahre. Islamische Gruppen haben Druck für eine Verschärfung gemacht.

Das Reisebüro lässt die Angst des Paares kalt – und sieht auch keinen Fehler in der Beratung

Doch das Reisebüro lässt sich von der Angst des Paares nicht beeindrucken. „Trotz der Gefahr, die uns dort erwartet, weigert sich der Veranstalter, die Reise zu stornieren oder umzubuchen“, verstehen die beiden Männer die Welt nicht mehr.

Als sie bei dem Reisebüro ihren Flitterwochentrip stornieren wollten, wurde das schwule Paar mit einem lapidaren „Lassen sie sich eben nicht erwischen“ abgespeist. Eine Stornierung der Reise sei nur gegen Zahlung einer Gebühr in Höhe von 1.400 Euro möglich, wurde den beiden Männern mitgeteilt.

Die lapidare Begründung es Veranstalters: Das Paar habe bei der Buchung „nicht die Frage über die rechtliche Situation in Tansania gestellt“, heißt es in einer Antwortmail. Ob Fachpersonal bei Buchung einer Reise im Wert von 3.200 Euro nicht selbst auf dieses Thema kommen könnte, bleibt das Geheimnis des Reisebüros. Nach der Anfrage von Heute will der Reiseveranstalter den Fall nun erneut prüfen.

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