Donnerstag, 25. April 2024
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US-Dramatiker Terrence McNally an COVID-19 gestorben

Er füllte die Bühnen am Broadway - auch mit schwulen Themen: Der letzte Große seiner Generation ist tot

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Der US-Dramatiker Terrence McNally ist tot. Er starb im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus. Er brachte auch immer wieder erfolgreich schwule Inhalte auf die Bühnen und Leinwände der Welt und war ein unermüdlicher Kämpfer für die Rechte und Sicherheit der LGBTI-Community.

Nachdem McNally sich mit dem Erreger angesteckt habe, sei er am 24. März im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Sarasota im US-Bundesstaat Florida gestorben. Das berichten US-Medien unter Berufung auf seinen Sprecher. Zuvor hatte McNally erfolgreich gegen Lungenkrebs gekämpft und an der chronischen Lungenkrankheit COPD gelitten.

Schwules Leben war ein Leitmotiv im Schaffen von Terrence McNally

Der 1938 im US-Bundesstaat Florida geborene Dramatiker schrieb Theaterstücke, Opern- und Musical-Libretti sowie Film- und Fernsehdrehbücher. Sein Debüt feierte er 1965 mit „And Things That Go Bump in the Night“ im New Yorker Off-Broadway – schon damals spielte das Thema Homosexualität eine Rolle. Liiert war der Jungautor damals mit dem bedeutend älteren Schriftsteller Edward Albee, dem Autor von „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“.

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Während der Aids-Krise in den 1980er-Jahren scheute er sich nicht, das Thema auf der Bühne anzusprechen, etwa in „Lips Together, Teeth Apart“ Auch sonst zieht sich die Schilderung schwuler Lebensentwürfe wie ein roter Faden durch sein Werk. Einer seiner größten Erfolge in dieser Hinsicht war wohl „Love! Valour! Compassion!“ (Liebe! Stärke! Mitgefühl!), das 1994 zunächst am Off-Broadway herauskam, dann am Broadway aufgeführt und schließlich verfilmt wurde. In dem Stück geht es um acht unterschiedliche Schwule, die sich in einem Ferienhaus mit ihrem Leben und der Gesellschaft auseinandersetzen.

Mit einem schwulen Jesus in der texanischen Provinz sorgte McNally für einen handfesten Skandal

Für einen Skandal sorgte McNally im Jahr 1997, mit seinem Theaterstück „Corpus Christi“. Darin porträtiert er Jesus Christus und seine Jünger als schwule Männer, die im Texas der Gegenwart leben. Die Premiere musste damals verschoben werden, weil es Todesdrohungen gegen das Ensemble gab. Religiöse Fanatiker sprachen später auch eine Todesdrohung gegen McNally aus.

Terrence McNally schrieb in seiner sechs Jahrzehnte währenden Karriere vierzig Stücke und zehn Musicals und bediente dabei die unterschiedlichsten Genres. Fünf Mal wurde er dafür mit dem Tony Award, den Oscars der US-Schauspielbranche, ausgezeichnet, darunter 2019 mit dem Lifetime Achievement Award. Außerdem bekam er drei Drama Desk Awards und einen Primetime Emmy.

Er hinterlässt seinen Mann, den 56-jährigen Broadway-Produzenten Tom Kirdahy, mit dem er seit 2001 zusammen war und den er auch 2010 in New York geheiratet hat. Als Standesbeamter fungierte damals Bürgermeister Bill de Blasio, der ehemalige College-Mitbewohner von Kirdahy.

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