In der Schweiz hat sich Profi-Volleyballer Dennis Del Valle in einem Interview mit der französischsprachigen Tageszeitung 24 Heures als schwul geoutet. Damit wolle er unter anderem Nachwuchssportlern Mut machen, zu sich zu stehen, erklärte der 31-Jährige, der Zeitung am Sonntag.
„Es muss viele junge Athleten in der Schweiz und anderswo geben, die ein Leben im Geheimen führen“
„Wir sollte jetzt Klartext reden. Es muss viele junge Athleten in der Schweiz und anderswo geben, die ein Leben im Geheimen führen“, erklärte der aus Puerto Rico gebürtige Del Valle. Er hoffe, mit seinem Schritt das Leben eines Sportlers zu verändern: „Auf meinem Leistungsniveau war ich als Schwuler erfolgreich. Ich hoffe, sie sagen sich ‚Warum nicht auch ich“‘ Vielleicht kann ich so jemandes Leben ändern.“
Niemand solle im Sport versteckt leben müssen, weil er Angst habe, zurückzuwiesen, betonte der 31-Jährige, der seit drei Jahren für Lausanne UC spielt und mit der Mannschaft in den beiden letzten Jahren die Schweizer Meisterschaft gewonnen hat.
Del Valle, der auch schon für die Nationalmannschaft von Puerto Rico gespielt hat, sagte 24 Heures außerdem, er selbst gehöre zu jenen Glücklichen, die nie Selbstmordgedanken wegen des Versteckspiels hatten. Allerdings habe er sich wegen seiner Homosexualität manchmal geschämt.
Der Zeitung gestand der Volleyball-Profi auch, dass er Angst hatte, sich vor dem ganzen Team zu outen, obwohl er einigen Mannschaftskollegen schon lange vorher gesagt habe, dass er schwul sei
„Besonders wollte ich die Chemie im Team nicht zerstören, dass es für einige in der Umkleidekabine komisch werden könnte, dass sie sich Dinge einbilden, sich auf meine Homosexualität fixieren, nicht mehr mit mir gemeinsam duschen wollen oder so“, erinnerte sich Del Valle an seine Ängste.
Doch die waren unbegründet – schließlich komme er wie alle anderen Mitspieler nicht zum Flirten in die Halle, sondern um Volleyball zu spielen. Heute ärgert er sich, dass er diesen Schritt nicht schon vorher gemacht hatte.
Das Coming Out von Dennis Del Valle ist das erste im Schweizer Mannschaftssport. Bereits im Jahr 2017 hatte sich der Fußballschiedsrichter Pascal Erlacher geoutet. Im März sprach dann auch der Schweizer Spitzenschwinger Curdin Orlik erstmals über seine Homosexualität.