Freitag, 29. März 2024
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Amsterdam: Schwules Paar erneut angepöbelt und getreten

Unbekannte haben einen der beiden Männer von hinten getreten

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Bereits am Ostermontag wurden Fabio Viana und sein Verlobter Daniel in ihrer Heimatstadt Amsterdam von einer Gruppe Jugendlicher beleidigt und angegriffen. Doch das war kein einmaliger Vorfall: Wie das binationale Paar nun öffentlich machte, wurden sie am Sonntag erneut zur Zielscheibe schwulenfeindlicher Jugendlicher.

Als sie händchenhaltend aus dem Supermarkt gingen, wurden sie beleidigt

Fabio und Daniel leben im Osten Amsterdams – einer Gegend, in die sich nur selten Touristen verirren. Wie auch schon am Ostermontag kamen sie gerade händchenhaltend aus dem Supermarkt, als sie eine Gruppe von vier jungen Männern von der anderen Straßenseite schwulenfeindlich beschimpfte. Dabei handelte es sich um andere Männer als beim ersten Zwischenfall.

Das wollte Fabio, der nach dem ersten Vorfall noch an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, nicht auf sich sitzen lassen. Er lief zu den Jugendlichen, um von ihnen ein Foto machen zu können, das er dann der Polizei geben konnte. Die Burschen liefen weg. „Ich rannte ihnen nach, über die Straße, zwischen all den Autos“, erinnert er sich gegenüber dem Mannschaft Magazin.

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Als die Polizei kam, flüchteten die Burschen

Unterdessen versuchte er, die Polizei anzurufen. Andere Jugendliche kamen den Burschen zu Hilfe: Sie beleidigten Fabio, lachten und traten ihn von hinten. Gegenüber der Tageszeitung De Telegraaf bezeichnete er den erneuten Zwischenfall als „Alptraum“.

Als die Polizei schließlich eintraf, flüchteten die Jugendlichen. Einen der Burschen konnten die Beamten schließlich erwischen – doch weil nicht klar war, welche Rolle er bei dem Vorfall spielte, mussten sie ihn wieder laufen lassen.

Öffentlich wurde dieser Vorfall zunächst durch einen Tweet von Sébras Diekstra, dem Anwalt des schwulen Paares. „Es ist wirklich unglaublich, dass Fabio und Daniel das einen Monat später noch einmal durchmachen müssen“, ärgert er sich gegenüber der Tageszeitung Het Parool über den erneuten Angriff.

„Es ist Zeit für weniger Gewalt und mehr verurteilte Gewalttäter“

Für Astrid Oosenburg von der größten niederländischen LGBTI-Organisation COC Nederland ist es schrecklich, dass dem gleichen Paar zwei Mal das Gleiche widerfährt: „Es ist verrückt sagen zu müssen, dass in den Niederlanden im Jahr 2020 nicht jeder auf der Straße sichtbar sein kann, ohne mit Gewalt rechnen zu müssen“, so Oosenburg.

„Es ist Zeit für weniger Gewalt und mehr verurteilte Gewalttäter“, fordert sie weiter. Außerdem müsse die Polizei stärker für LGBTI-Themen sensibilisiert, das queere Polizeinetzwerk „Roze in Blauw“ (Rosa in Blau) ausgebaut und an Schulen mehr für LGBTI-Akzeptanz getan werden.

Fabio zieht aus dem erneuten Vorfall auf jeden Fall seine persönlichen Konsequenzen: Er wird mit seinem Verlobten in der Öffentlichkeit nicht mehr Händchen halten.

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