Freitag, 29. März 2024
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Mehr homophobe Tweets während Corona-Lockdown: Twitter in Frankreich angezeigt

Der Anstieg zeige die„massive Untätigkeit“ Twitters, die Inhalte zu kontrollieren

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In Frankreich haben drei Menschenrechtsorganisationen den Kurznachrichtendienst Twitter angezeigt, weil dieser homo- und transphobe, rassistische oder antisemitische Nachrichten zu langsam löscht. Das berichtet die Tageszeitung Le Monde.

43 Prozent mehr Hassnachrichten während des Lockdowns

Die Anzeige ist eine gemeinsame Aktion der Organisationen SOS-Racisme, SOS Homophobie und der Vereinigung jüdischer Studenten in Frankreich (UEJF). Die drei Organisationen haben von 17. März bis 5. Mai eine Studie zu dem Thema durchgeführt – mit erschreckenden Ergebnissen. Denn seit in Frankreich wegen der Coronakrise die Ausgangsbeschränkungen erlassen wurden, sei die Zahl der Hasskommentare um insgesamt 43 Prozent angestiegen, so die Organisationen. 

Konkret sei die Zahl der Inhalte gegen sexuelle Minderheiten um 48 Prozent angestiegen, die der rassistischen Inhalte um 40,5 Prozent und die der antisemitischen Inhalte um 20,5 Prozent. Insgesamt hätten die Verbände Twitter 1.110 Hass-Tweets gemeldet, von denen „nur 12 Prozent in einem angemessenen Zeitraum von drei bis fünf Tagen gelöscht wurden“, so die Verbände in einer Aussendung.

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Twitter hält seine Verpflichtungen gegen Hassrede nicht ein, so die Verbände

Die Ergebnisse seien „unerträglich“ und zeigten eine „massive Untätigkeit“ Twitters, das sich weigere, ausreichend Personal für die Moderation der Inhalte bereitzustellen, so Dominique Sopo von SOS-Racisme. Twitter habe seine Verpflichtung zur Moderation von Inhalten nicht eingehalten, so die Organisationen – deshalb haben sie den Kurznachrichtendienst angezeigt.

Die Organisationen haben sich auch die Nachrichten auf Facebook unter die Lupe genommen – und sind mit diesem Sozialen Netzwerk zufriedener: So wären dort 67 Prozent der Hass-Kommentare gelöscht worden. Allerdings sind die beiden Netzwerke nur bedingt vergleichbar, weil bei Facebook die Zahl der gemeldeten Nachrichten mit 78 viel geringer war.

Frankreich geht hart gegen Hass im Internet vor

Bereits vor vier Jahren haben die Organisationen Facebook, YouTube und Twitter unter die Lupe genommen – und dabei schwerwiegende Mängel aufgedeckt, die teilweise offenbar bis heute nicht behoben wurden.

Frankreich geht schon seit einiger Zeit massiv gegen Hassnachrichten im Internet vor. So diskutiert die Nationalversammlung zur Zeit ein Gesetz gegen „Cyber-Hass“. Es sieht unter anderem vor, dass Soziale Netzwerke problematische Inhalte innerhalb von 24 Stunden löschen müssen – sonst drohen ihnen Strafen von über einer Million Euro.

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