Freitag, 19. April 2024
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Arzt missbraucht über 100 Buben: Prozess startet nächste Woche

Dem Mediziner drohen 15 Jahre Haft

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Am Landesgericht Wels muss sich ab 26. Mai ein Urologe aus dem Salzkammergut verantworten. Ihm wird vorgeworfen, in seiner Praxis 109 Buben teils jahrelang sexuell missbraucht zu haben. Seit Ende Jänner 2019 sitzt der Mediziner in Untersuchungshaft.

Vierzig mutmaßliche Opfer waren unter 14 Jahre alt

Vierzig der mutmaßlichen Opfer waren der Anklage zufolge bei der Tat unter 14 Jahre alt. Zum Schutz der mutmaßlichen Opfer sei mit dem Ausschluss der Öffentlichkeit zu rechnen, so das Gericht. Dem Mann drohen bis zu 15 Jahre Haft und die Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 57-Jährigen vor, zwischen der Eröffnung seiner Ordination im Jahr 2000 und seiner Festnahme im Jänner 2019 „teils schwere sexuelle Missbrauchshandlungen“ an seinen jungen Patienten vorgenommen zu haben. Der Arzt habe den Patienten offenbar eingeredet, die sexuellen Handlungen im Genital- und Analbereich seien Teil der Behandlung.

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Mit einem Zwölfjährigen fuhr der Urologe in sein Ferienhaus ans Rote Meer

Einigen Burschen soll er auch Geld gegeben und sie in sein Haus am Attersee eingeladen haben. Der Staatsanwalt zufolge seien 30 Fälle außerhalb seiner Arztpraxis bekannt – so soll er unter anderem einen Zwölfjährigen nach Ägypten in sein Ferienhaus am Roten Meer mitgenommen haben.

Der Anklage zufolge soll er auch Personen angestiftet haben, Porno-Videos von Minderjährigen zu drehen. Außerdem soll er Jugendliche mit Cannabis versorgt haben. Zumindest drei seiner Opfer sollen dem Gutachten zufolge „schwere Folgeschäden“ davongetragen haben, was den Stafrahmen auf bis zu 15 Jahre Haft erhöhte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Urteilsverkündung wird für den 10. Juni erwartet

Ins Rollen kam der Fall, als die Mutter eines 15-Jährigen letztes Jahr ihren Verdacht öffentlich gemacht hatte. Ihr Sohn soll ab seinem zwölften Lebensjahr von dem Arzt missbraucht worden sein. Ein Sachverständiger diagnostizierte dem Beschuldigten Pädophilie, die den „Grad einer schwerwiegenden psychischen Störung erreicht“ habe, so die Anklageschrift.

Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt. Die Urteilsverkündung wird für den 10. Juni erwartet. Da der Sachverständige davon ausgeht, dass sich der Mediziner wieder an Buben vergehen könnte, wurde zusätzlich zur Anklage auch die Einweisung in eine Anstalt beantragt.

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