Mittwoch, 24. April 2024
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109 Buben sexuell missbraucht: Morgen beginnt Prozess gegen Mediziner

Dem 57-Jährigen drohen 15 Jahre Haft und die Einweisung

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Am Landesgericht Wels beginnt morgen ein Aufsehen erregender Prozess gegen einen Urologen: Dem heute 57-Jährigen wird vorgeworfen, in seiner Praxis über einen Zeitraum von fast zwanzig Jahren 109 Buben sexuell missbraucht zu haben. Seit Ende Jänner 2019 sitzt der Mediziner in Untersuchungshaft.

Zum Schutz der Opfer dürfte die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen sein

Vierzig der mutmaßlichen Opfer waren der Anklage zufolge bei der Tat unter 14 Jahre alt. Zum Schutz der Burschen dürfte die Öffentlichkeit von dem Prozess ausgeschlossen werden. Dem Mann drohen bis zu 15 Jahre Haft und die Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mediziner vor, zwischen der Eröffnung seiner Ordination im Jahr 2000 und seiner Festnahme im Jänner 2019 „teils schwere sexuelle Missbrauchshandlungen“ an seinen jungen Patienten vorgenommen zu haben. Zumindest drei seiner Opfer sollen dem Gutachten zufolge „schwere Folgeschäden“ davongetragen haben, was den Starfrahmen von zehn auf bis zu 15 Jahre Haft erhöhte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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Den Burschen redete der Arzt ein, die sexuellen Handlungen seien Teil der Behandlung

Die Opfer waren Patienten des Arztes, er redete ihnen offenbar ein, dass die sexuellen Handlungen im Genital- und Analbereich der Burschen Teil der Behandlung seien. Einigen Burschen soll er auch Geld gegeben und sie in sein Haus am Attersee eingeladen haben. Der Staatsanwalt zufolge seien 30 Fälle außerhalb seiner Arztpraxis bekannt – so soll er unter anderem einen Zwölfjährigen nach Ägypten in sein Ferienhaus am Roten Meer mitgenommen haben.

Als weiterer Vorwurf steht noch die „versuchte Bestimmung zur Anfertigung und Übermittlung von pornografischen Darstellungen Minderjähriger“ im Raum: Er soll andere Personen dazu gebracht haben, Porno-Videos von Minderjährigen zu drehen. Auch soll der Arzt die Jugendlichen mit Cannabis versorgt haben.

Letztes Jahr schlug eine Mutter Alarm

Ins Rollen kam der Fall, als die Mutter eines 15-Jährigen letztes Jahr ihren Verdacht öffentlich gemacht hatte. Ihr Sohn soll ab seinem zwölften Lebensjahr von dem Arzt missbraucht worden sein. „Am Anfang war es ziemlich komisch, weil es ungewohnt war. Weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Aber mit der Zeit wurde es immer mehr zur Normalität“, gab der Bursche bei seiner Einvernahme durch die Polizei zu Protokoll.

Ein Sachverständiger diagnostizierte bei dem 57-Jährigen Pädophilie, die den „Grad einer schwerwiegenden psychischen Störung erreicht“ habe, so die Anklage. Der Gutachter bestätigte die Zurechnungsfähigkeit des Mannes. Neue Übergriffe an Buben seien nicht ausgeschlossen, wegen „schweren sexuellen Missbrauchs mit Unmündigen“ hat die Staatsanwaltschaft deshalb auch die Einweisung des Arztes in eine Anstalt beantragt.

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