Donnerstag, 28. März 2024
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Berlin: Travestiekünstler beleidigt und geschlagen

Jugendlicher schlug 43-Jährigen mit dem Gürtel seiner Hose

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In Berlin sind in der Nacht zum Montag ein Travestiekünstler und eine Travestiekünstlerin beschimpft und geschlagen worden. Das meldet die Polizei der deutschen Hauptstadt.

Die beiden Künstler waren auf dem Weg nach Hause, als sie plötzlich beschimpft wurden

Der Vorfall ereignete sich im Bezirk Neukölln: Die 40-jährige Travestiekünstlerin und der drei Jahre ältere Travestiekünstler gaben an, gegen 22.00 Uhr auf dem Heimweg von zwei Jugendlichen homophob beschimpft worden zu sein. Sie waren gerade in der Flughafenstraße unterwegs, als ihnen die beiden Burschen auf Höhe Reuterstraße Beleidigungen hinterherriefen.

Daraufhin drehte sich der 43-Jährige um und sprach die Jugendlichen an. Diese beleidigten das Paar allerdings weiter. Ein Jugendlicher zog sogar den Gürtel aus der Hose und schlug den Mann damit dann gegen das Bein. Außerdem warf er seinen Döner in Richtung der beiden Künstler.

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Ungefähr zur gleichen Zeit wurde aus einem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Flasche in Richtung der 40-Jährigen und ihres Begleiters geworfen. Diese schlug auf der Straße ein, wo sie zerbrach.

Die Jugendlichen konnten unerkannt entkommen, die Künstler erstatteten Anzeige

Anschließend konnten die beiden Jugendlichen unerkannt entkommen. Die Künstler erstatteten gegen 22.30 Uhr Anzeige auf der Polizeiwache in der Sonnenallee. Der 43-Jährige klagte dabei über leichte Schmerzen am Bein, die aber nicht ärztlich behandelt werden musste.

Gegen die mutmaßlichen Täter wurde Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung erstattet. Wie bei allen mutmaßlichen Hassverbrechen hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin die Ermittlungen übernommen.

In den letzten zwei Wochen wurden in Berlin drei weitere homophobe Angriffe gemeldet

Nähere Informationen zu den Tätern und Opfern hat die Polizei in ihrer Aussendung nicht gemacht. Die Zahl der gemeldeten Vorfälle gegen sexuelle Minderheiten steigt in Berlin stark an: Dem Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo wurden letztes Jahr 559 Vorfälle gemeldet, das sind um 46 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Letzte Woche wurde ein Mann in einem Regionalzug schwulenfeindlich beleidigt, die Woche zuvor wurden zwei Männer von einem Betrunkenen mit Steinen beworfen, sowie ein Mann zunächst homophob beleidigt, bevor ihm zwei Mal ins Gesicht geschlagen wurde.

Berlin hat eigene Ansprechstellen für LGBTI-Opfer

Bei Maneo können LGBTI-feindliche Straftaten aus Berlin über die Webseite oder jeden Tag von 17 bis 19 Uhr über das Überfalltelefon unter der Nummer +49/(0)30/216 33 36 gemeldet werden.

Außerdem können Opfer von Hasskriminalität auf der Internetwache der Polizei Berlin online eine Anzeige aufgeben. Weiters gibt es bei der Berliner Polizei zwei Ansprechpersonen für LSBTI. Sie sind unter der Telefonnummer +49/(0)30/4664 979 444 erreichbar.

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