Freitag, 29. März 2024
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YouTube sperrt homophobes Propagandavideo aus Russland

Eine perfide Taktik, um für Putins Verfassungsänderung zu werben

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Die Videoplattform YouTube hat ein queerfeindliches Propaganda-Video aus Russland gesperrt. Das Video soll Werbung für die Verfassungsänderung machen, über die das russische Volk am 1. Juli abstimmen soll – inklusive einem Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare.

Voll mit Klischees warnt der Film vor Familien, in denen die Mutter ein Vater ist

Der Film, der in einem fiktiven Russland des Jahres 2035 spielt, zeigt ein Waisenhaus, das einen Buben zur Adoption an ein schwules Paar freigibt – und dabei kein Klischee auslässt: So fragt der Bub nach seiner neuen Mama und ist dann sehr enttäuscht, als ihn stattdessen ein sehr weiblich wirkender Mannmit Make-up empfängt – und der Kleine von seinen neuen Eltern dann auch noch zur Begrüßung ein rotes Kleid geschenkt bekommt.

Eine Mitarbeiterin des Waisenhauses beobachtet die Szene und spuckt angewidert auf den Boden. Eine Stimme aus dem Off fragt: „Bist du für ein solches Russland?“ – und ruft damit auf, für Putins Verfassungsänderung zu stimmen. Denn neben der Verlängerung seiner Amtszeit, die auch in Russland für Kritik sorgt, ist auch die Verankerung der Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau in der Verfassungsänderung vorgesehen – und die findet in Russland Zustimmung.

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Hinter dem Video steht ein Putin-Freund und Propaganda-Oligarch

Hinter diesem Video steckt der Medien-Oligarch Jewgeni Prigoschin, dessen Medien-Netzwerk weltweit als Troll- und Propaganda-Fabrik im Sinne der russischen Regierung berüchtigt ist. Und die Taktik, mit solchen Filmen vom wahren Zweck der Verfassungsänderung abzulenken, scheint aufzugehen: Auf VKontakte, einem in Russland sehr beliebten sozialen Netzwerk, wurde der Clip bereits 1,6 Millionen Mal gesehen.

Doch zumindest auf dem größten Videoportal der Erde kann dieser verhetzende Clip nicht mehr angesehen werden: Die zum Google-Konzern gehörende Plattform hat das Video entfernt, weil es gegen die YouTube-Richtlinien zu Hassreden verstoße.

Eine russische LGBTI-Gruppe hat wegen des Videos Anzeige eingebracht

Auch in Russland gibt es mittlerweile deutliche Kritik an dem Propaganda-Video: Die LGBTI-Gruppe „Stimul“ soll nach Informationen der staatlichen russischen Propagandaseite Sputnik Anzeige gegen die Urheber eingereicht haben: Das Video sei offensichtlich homophob und schüre Hass und Feindseligkeit, schrieben sie auf Facebook.

Der Schauspieler Alexander Filimonenko, der in dem Clip als „Mutter“ zu sehen ist, hat sich am Donnerstag auf Instagram für seine Teilnahme an dem Video entschuldigt. „Liebe Freunde, ich möchte mit dem Video, in dem ich gedreht habe, mein Bedauern über die aktuelle Situation zum Ausdruck bringen. Es tut mir sehr leid, dass ich mich in der Politik engagiert habe. Auf keinen Fall wollte ich jemanden beleidigen. Vielen Dank an alle meine Verwandten und Freunde für die unterstützenden Worte“, schrieb er.

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