Donnerstag, 28. März 2024
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Guerilla-Aktion in der Ukraine: Riesenstatue schwingt Regenbogenflagge

Die "Mutter Heimat" aus der Sowjetzeit wurde kurzzeitig zum Symbol für LGBTI-Rechte

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Eine geniale Guerilla-Aktion ist den Aktivistinnen und Aktivisten der Kiew Pride am letzten Sonntag gelungen: Sie verpassten einer gigantischen Statue aus der Sowjet-Ära ein Regenbogen-Update. Eine Aktion, die in der konservativen Ukraine nicht nur für Applaus sorgte. 

Die “Mutter Heimat” ist eine 102 Meter hohe Monumentalstatue am Ufer des Flusses Dnepr in Kiew. Die 1981 aufgestellte Statue zeigt eine überdimensionale Frauenfigur mit einem Schwer und einem Schutzschild. Offiziell soll die Figur an den Sieg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg erinnern. 

Mit Hilfe einer Drohne wurde ein Riesenmonument der Sowjets umgedeutet

Und weil wegen der Corona-Krise auch in der Ukraine alle Pride-Veranstaltungen abgesagt werden mussten, nutzte das Team des Kiew Pride das beliebte und weithin sichtbare Denkmal, um Sichtbarkeit zu zeigen: Die Aktivisten mieteten eine Drohne, um mit einer Regenbogenfahne im Schlepptau über die Statue zu fliegen. Dabeik flogen sie eng an das Schwert, sodass aus einem bestimmten Winkel der Eindruck entstand, “Mutter Heimat” schwinge die Regenbogenflagge. 

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„Die Botschaft ist wunderschön“, schrieben die Fans der Aktion

Die Aktivistinnen und Aktivisten der Kiew Pride filmten ihre Aktion und veröffentlichten die Bilder schließlich unter dem Hashtag “#momwillunderstandandsupport” – also “Mama wird’s verstehen und unterstützen”. Zur Erklärung schrieben die Aktivisten “Mutter ist für Gleichheit für alle”. 

Die Macher der Aktion den Drohnenflug angekündigt: Denn diese flog zunächst über Kiew, um zur Statue zu gelangen. “Vergesst nicht, den ganzen Tag nach oben zu schauen! Wir werden euch entzücken mit einer Botschaft an einem unverhofften Ort”, verriet das Team des Kiew Pride. Die Aktion sorgte für viel Aufmerksamkeit – und auch positive Reaktionen „Die Botschaft ist wunderschön – Mutter wird uns beschützen”, lautete ein Kommentar. 

„Bloße Gotteslästerung“, schäumen die Gegner

Dass die Aktivistinnen und Aktivisten mit ihrem Drohnenflug einen Nerv getroffen haben, zeigen aber auch die negativen Reaktionen auf die Aktion: So wurden die Bilder von einigen als Fake News abgetan, die mit Photoshop gebastelt wurden – während das Team des Kiew Pride mit dem Making-Of-Video zeigen konnte, dass es sich um eine optische Illusion handelte. 

Oleg Voloshin, Abgeordneter der konservativen Oppositionspartei “Plattform für das Leben” schäumte: “Das Symbol des Mutterlandes, das Millionen von Söhnen und Töchtern verloren hat, in das Bild einer unglücklichen Frau umzuwandeln, von der abweichende Kinder erwarten, dass sie sie unterstützt, ist keine bloße Gotteslästerung – das ist Idiotie”, schrieb er auf seiner Facebook-Seite. 

Auch wurden die Social-Media-Präsenzen der Kiew Pride wegen der Aktion mit homophoben Kommentaren überflutet. Alle sexuellen Minderheiten seien “entartet”, hieß es dort, und die Aktivistinnen und Aktivisten sollten verhaften werden, weil sie das Denkmal “diffamiert” hätten. 

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