Donnerstag, 25. April 2024
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Gabun legalisiert Homosexualität wieder

Ein entsprechendes Gesetz wurde überraschend wieder aufgehoben

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In Gabun hat das Parlament mit großer Mehrheit das erst im letzten Jahr eingeführte Verbot homosexueller Handlungen wieder aufgehoben – gegen den erbitterten Widerstand der römisch-katholischen Kirche. 

Eine Mehrheit der Abgeordneten war dafür, das Gesetz gegen homosexuelle Handlungen wieder aufzuheben

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben letzte Woche 69 Senatorinnen und Senatoren hinter verschlossenen Türen für eine Aufhebung des Gesetzes gestimmt, 17 waren dagegen und vier enthielten sich der Stimme. Bereits letzte Woche hat die zweite Kammer des Parlaments, die Nationalversammlung, mit 48 gegen 24 Stimmen bei 25 Enthaltungen für ein Ende des Verbots gestimmt. 

Nun muss das entsprechende Gesetz noch von Präsident Ali Bongo unterzeichnet werden. Er hat sich zwar öffentlich bis jetzt noch nicht zu diesem Thema geäußert, seine Frau hatte sich aber für die Legalisierung von Homosexualität eingesetzt. Sie sagte, frei zu lieben, ohne dafür verurteilt zu werden, sei ein Grundrecht. 

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Bis zum letzten Jahr war Homosexualität in Gabun immer legal

Anders als in ehemaligen britischen Kolonien gab es in der ehemaligen französischen Kolonie Gabun kein historisches Verbot von Homosexualität. Allerdings war in dem zentralafrikanischen Staat das Schutzalter für männliche Homosexuelle jahrzehntelang höher. Letztes Jahr wurde dann ein Gesetz verabschiedet, dem zufolge Lesben und Schwulen bis zu sechs Monate Haft und eine Geldstrafe von bis zu fünf Millionen CFA-Franc, das sind etwa 7.600 Euro, drohten. 

Die römisch-katholische Kirche, der rund die Hälfte der zwei Millionen Einwohner angehören, hatte sich im Vorfeld für eine Beibehatung des Gesetzes eingesetzt – inklusive der Haftstrafen. Eine Aufhebung des Verbots homosexueller Handlungen sei “eine Gefahr für Kinder und auch für Homosexuelle”, behauptete die Bischofskonferenz von Gabun in einem Schreiben an das Parlament. 

Die katholische Kirche kämpfte bis zuletzt für das Homo-Verbot

“Die Bibel besagt, dass Homosexualität kein Menschenrecht ist, sondern eine Entfremdung, die die Menschheit beschädigt, weil Homosexualität nicht auf menschlichen Werten basiert”, so die Bischöfe. Das Gesetz würde Lesben und Schwule vor “homosexuellem Verhalten” schützen, argumentierten die Geistlichen weiter. 

Warum die Regierung das Verbot homosexueller Handlungen wieder aufgehoben hat, ist unklar. Die Regierung hat dazu keine Erklärung abgegeben. Vermutet wird, dass westliche Länder drohten, die Entwicklungshilfe zu reduzieren, wenn das Gesetz nicht aufgehoben werden sollte. Nach dem Beschluss des Parlaments von Gabun ist Homosexualität nun in 69 Staaten der Erde illegal. Die meisten von ihnen liegen in Afrika.

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