Samstag, 20. April 2024
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„Unter Mussolini…“: Schwules Paar aus Bozen homophob beschimpft

Als die Polizei kam, schimpften die Schwulenhasser weiter

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Eigentlich wollte sich der Bozner Krankenpfleger Shahzeb Altaf mit seinem Freund einige schöne Tage unter der Sonne Sardiniens machen – doch dann haben ihnen homophobe Beschimpfungen am Strand den Urlaub vermiest. Das berichtet die italienischsprachige Südtiroler Tageszeitung Alto Adige

Weil sie sich im Wasser geküsst und umarmt hatten, wurden die beiden Männer am Strand angepöbelt

Der 26-Jährige war mit seinem 35 Jahre alten Partner am Strand von Poletto in der Nähe der sardischen Hauptstadt Cagliari. Im Wasser hat sich das Paar dann verliebt geküsst und umarmt. Doch als sie wieder aus dem Meer stiegen, wurden sie von einer vierköpfigen Familie angepöbelt und fast tätlich angegriffen.  

Der etwa 20 Jahre alte Sohn baffte die beiden Männer an. Mehrere Male soll er ihnen zugerufen haben, dass sie “solche Sachen woanders” machen sollten – woraufhin der Krankenpfleger antwortete, dass man im Jahr 2020 sei – und er sich trotzdem solche Sprüche anhören müsse. 

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Der ältere Sohn der Familie wollte das Paar mit einem Schirm angreifen

Daraufhin mischte sich die Mutter der Familie in den Streit ein. “Mussolini sollte zurückkommen und dich vom Erdboden verschwinden lassen”, rief sie dem 26-Jährigen zu. “Daraufhin habe ich ihr auch geantwortet und ihr gesagt, dass sie eine ignorante Person sei.” 

Das brachte beim Sohn der Familie das Fass zum Überlaufen. “Wir hatten es uns bereits im Sand gemütlich gemacht, als er sich mit einem Schirm in der Hand näherte. Er wollte mich gerade schlagen, als ihn ein Mädchen daran gehindert hatte. Dann sind die anderen Badegäste und die Burschen vom Kiosk nebenan gekommen.” 

Diese Szene hat offenbar auch den jüngeren Sohn der Familie offenbar aufgeregt – der gelernte Krankenpfleger bot der Mutter daraufhin an, sich das Kind anzusehen. “Aber die Frau hat geantwortet: ‘Leute wie du werden meinen Sohn niemals angreifen. ’ Daraufhin bin ich gegangen”, erinnert sich Altaf. 

Der Krankenpfleger will nun Anzeige erstatten – und lobt die Solidarität der Bevölkerung

Polizisten nahmen die Aussagen aller Beteiligten auf. “Auch vor ihnen gingen die Beleidigungen weiter”, erinnert sich der junge Mann aus Bozen. Altaf wird nun zusammen mit dem sardischen LGBTI-Verband Arc Cagliari bei der Polizei Anzeige erstatten. 

Und trotz dieses bitteren Nachgeschmacks wird er die Sonne Sardiniens weiter versuchen zu genießen. “Für mich ist es das erste Mal in Cagliari und auf der Insel, während mein Partner schon früher hier war. Es ist großartig”, so Shahzab Altaf: “Die Menschen sind gastfreundlich, und es ist eine wunderschöne Insel – jeder hat sich mit uns solidarisch gezeigt.” 

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