Donnerstag, 28. März 2024
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Schwule Männer terrorisiert: Viereinhalb Jahre Haft für 32-jährigen Bremer

Einen 17-Jährigen kontaktierte er mehr als tausend Mal in einem halben Jahr

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Weil er mehrere schwule Männer über Monate hinweg terrorisiert hatte, wurde ein 32-Jähriger heute vor dem Landgericht Bremen zu insgesamt viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Das berichtet der Weser-Kurier.  

Der Mann muss wegen Stalkings und Betrugs ins Gefängnis

So muss der Mann wegen Nachstellung – umgangssprachlich als Stalking bekannt – für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Ein weiteres Jahr Haft muss der 32-Jährige wegen Betrugs absitzen. Er muss beide Strafen hintereinander verbüßen. Das Gericht liegt damit sogar über der Forderung der Staatsanwaltschaft: Diese hatte vier Jahre und zwei Monate Haft gefordert.  

Zwar wurde dem Mann eine psychische Persönlichkeitsstörung attestiert und damit auch eine “erheblich verminderte Steuerungsunfähigkeit”, doch nach Auffassung des Gerichts hat der Mann vorsätzlich gehandelt. Für die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik, die ebenfalls im Raum stand, waren die Voraussetzungen nicht gegeben. 

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Einen 17-Jährigen kontaktierte er über tausend Mal, schickte ihm einen Trauerkranz in die Schule

Der 32-Jährige hatte vor Gericht zugegeben, im Jahr 2016 über mehrere Monate hinweg vier schwule Männer aus Hass auf deren sexuelle Orientierung terrorisiert zu haben. Eines seiner Opfer war zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt – ihn hat er innerhalb von sechs Monaten mehrere tausend Mal kontaktiert.

Der Angeklagte soll sogar eine Todesanzeige mit dem Namen des Burschen aufgegeben und einen Trauerkranz an seine Schule geschickt haben. Außerdem fälschte er Facebook-Accounts seiner Opfer, um die Männer zu bedrohen und zu outen.

Bis heute leiden die Opfer an den Folgen des Stalkings

Im Zeugenstand haben die vier Opfer des Mannes ausgesagt, wie sehr sie die Aktionen des 32-Jährigen mitgenommen hätten. Bis heute litten sie unter Schlafstörungen, Panikattacken und Paranoia. Der Angeklagte hatte die Taten zu Prozessbeginn damit gerechtfertigt, dass er bei einem früheren Gefängnisaufenthalt von einem Mithäftling sexuell missbraucht worden sei. 

Doch auf das Konto des Mannes gehen noch andere Delikte: Der Angeklagte soll mehreren Menschen in Bremen Morddrohungen sowie Bombendrohungen an mehrere große Kaufhäuser und eine Restaurantkette geschickt haben. Mit zahlreichen Internet-Betrügereien wollte er seine Spielsucht finanzieren. 

Dass andere Menschen durch seine Aktionen Stress bekämen, sei seine Art gewesen, den eigenen Frust abzubauen. “Ich hatte das Gefühl, dass mein Leid gelindert wird, wenn andere Menschen Leid erfahren”, sagte er dem Weser-Kurier zufolge. Oft kannte er seine Opfer nicht einmal persönlich. 

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