Donnerstag, 28. März 2024
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„Schwule Sau“: Jens Spahn bei Auftritt von Corona-Leugnern beschimpft

Empörung in der Politik - und eine wichtige Frage des offen schwulen Gesundheitsministers

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Bei einem Auftritt in Nordrhein-Westfalen ist der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn von Gegnern der Corona-Maßnahmen schwulenfeindlich beschimpft und angeblich auch bespuckt worden – weil er mit ihnen reden wollte. Am Montag zeigte sich Spahn besorgt, weil sich bei den Anti-Corona-Demonstrationen auch Regenbogenflaggen neben Reichsflaggen zu sehen waren.

Von einigen Demonstranten wurde Spahn ausgebuht und schwulenfeindlich beschimpft

Wie mehrere deutsche Medien berichten, war der offen schwule Politiker in Bergisch-Gladbach unterwegs, weil er dort den CDU-Bürgermeisterkandidat Christian Buchen unterstützen wollte. Doch dort warteten schon einige extremistische Gegner der Corona-Maßnahmen auf den zuständigen Bundesminister und buhten ihn aus.

Als er versuchte, mit den aufgebrachten Demonstranten ins Gespräch zu kommen, wurde er von diesen wüst beschimpft – nicht nur als „Penner“ und „Wichser“, sondern auch als „schwule Sau“. Spahn selbst glaubt auch, angespuckt worden zu sei, was die Polizei noch nicht bestätigen kann.

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Einem 39-Jährigen brachte seine homophobe Beleidigung eine Anzeige ein

Da eine Diskussion nicht möglich war, gab Spahn die Versuche, mit den Aktivisten ins Gespräch zu kommen, auf, und fuhr mit seinem Dienstwagen davon. Die Polizei bestätigt den Vorfall. Gegen einen 39-Jährigen, der Spahn schwulenfeindlich beschimpft hat, wird wegen Beleidigung ermittelt.

Der Rheinischen Post sagte Spahn, dass Diskussionen zur Demokratie gehörten – man müsse das Gespräch mit jenen suchen, die mit der Corona-Politik seien. Das funktioniere aber nur, „wenn beide Seiten bereit sind, zuzuhören. Aber wenn geschrien, gespuckt und gepöbelt wird, geht’s halt leider nicht“, so der deutsche Gesundheitsminister.

„Regenbogenflagge auf der gleichen Demo wie die Reichsflagge – was ist da los?“

Am Montag legte Spahn auf Twitter noch einmal nach: „Eine kleine Gruppe mag laut sein. Die große Mehrheit der Bürger hält trotz mancher Härten in der Krise zusammen und hilft mit. Das macht uns stark“, schrieb er in dem Kurznachrichtendienst.

Gegenüber dem ZDF sagte Spahn am Montagabend, dass er verstehen könne, dass viele Menschen enttäuscht und frustriert seien – „aber die Frage ist, welchen Frust rechtfertigt diesen Hass?“ Und: „Was mich echt beschäftigt, ist, dass die Regenbogenflagge, die Flagge von Freiheit, Recht, Emanzipation der Schwulenbewegung, auf der gleichen Demo wie die Reichsflagge ist und die Nazi-Symbole – da fragt man sich schon, was ist da los?“

Regierungssprecher: Wer Politiker nur beschimpfe und beleidige, wolle kleinen Dialog

Unterstützung bekam Jens Spahn von der Berliner Politik: Regierungssprecher Steffen Seibert sprach am Montag von einem „üblen Verhalten“ der Demonstranten in Bergisch-Gladbach, wer Politiker nur beschimpfe und bespucke, wolle keinen Dialog.

„Wie Jens Spahn angeschrien und angespuckt wird, ist unsäglich. Wer für sich in Anspruch nimmt, für Freiheit zu demonstrieren, sollte anderen auch die Freiheit lassen, sich zu erklären“, schrieb Außenminister Heiko Maas von der SPD auf Twitter.

Und CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer twitterte am Montag am Rande von Sitzungen der Parteigremien, schwulenfeindliche Beleidigungen und das Bespucken seien „inakzeptabel und mit nichts zu rechtfertigen. Das hat mit Anstand und Streitkultur nichts mehr zu tun.“

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