Donnerstag, 28. März 2024
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Ein Drittel der LGBTI-Arbeitskräfte in Deutschland im Job nicht geoutet

Besonders hoch liegt dieser Anteil bei trans Personen

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Fast 30 Prozent der homo- und bisexuellen Arbeitskräfte in Deutschland hatten in den letzten zwei Jahren Erfahrung mit Diskriminierung am Arbeitsplatz. Bei trans Menschen ist dieser Anteil noch höher und liegt über 40 Prozent. Das geht aus einer gemeinsamen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld hervor, die den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegt.

Wie viele Arbeitskräfte im Beruf offen mit ihrer sexuellen Orientierung umgehen, hängt auch von der Branche ab

Gut ein Drittel der LGBTI-Arbeitskräfte sind deshalb an ihrem Arbeitsplatz nicht geoutet – und das hängt auch oft von der Branche ab. So sind LGBTI-Arbeitskräfte seltener als der Bevölkerungsdurchschnitt im produzierenden Gewerbe oder der Landwirtschaft tätig. Hier liegt der Anteil der geouteten Arbeitskräfte nur bei 57 Prozent.

Anders ist es bei sozialen Berufen, in der Kunst und Unterhaltung oder dem Gesundheitswesen, wo deutlich mehr LGBTI anzutreffen sind. Hier sind knapp drei Viertel der Befragten im Job out. Die Autorinnen und Autoren der Studie schließen daraus, dass Angehörige sexueller Minderheiten bestimmte Branchen meiden, weil sie dort mehr Diskriminierung befürchten.

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Vorgesetzte wissen es seltener als die anderen Mitarbeiter

Unterschiede gibt es auch, wer in der eigenen Firma von der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität weiß: Vor den Kolleginnen und Kollegen sind insgesamt 69 Prozent der Befragten geoutet, vor ihren Vorgesetzten aber nur 60 Prozent.

„Die Zahlen decken sich mit dem, was wir aus eigenen Erhebungen und auch aus unserer Beratungspraxis wissen“, sagt Bernhard Franke, der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, den Funke-Zeitungen.

Oft gibt es Mobbing oder sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Im Arbeitsleben würden Angehörige sexueller Minderheiten oft nicht nur gemobbt, sondern auch sexuell belästigt. Deshalb hielten sie oft ihre geschlechtliche Identität geheim. „Niemand darf in Deutschland wegen seiner sexuellen oder seiner Geschlechtsidentität benachteiligt werden“, fordert Franke.

Wie die Studie sonst noch gezeigt hat, sind Angehörige sexueller Minderheiten in der Arbeitswelt meistens höher qualifiziert als die heterosexuelle Bevölkerung: So liegt der Anteil an Fach- oder Hochschulabsolventen unter LGBTI bei 60 Prozent, der Bevölkerungsdurchschnitt liegt hier bei 42 Prozent.

Mit fast 30 Prozent Diskriminierungserfahrung gehört das Arbeitsleben zu jenen Bereichen, in denen Angehörige sexueller Minderheiten vergleichsweise oft Diskriminierung erfahren. Öfter gab es solche Erfahrungen nur in der Öffentlichkeit mit knapp 40 Prozent und im privaten Bereich mit 30 Prozent.

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