Freitag, 26. April 2024
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Deutschland: Linke fordern „Queer-Gipfel“ im Bundeskanzleramt

Die Community ist von den Corona-Maßnahmen überdurchschnittlich stark betroffen

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In Deutschland fordert die Linke einen „Queer-Gipfel“ im Kanzleramt, da die Regierung die Folgen der Corona-Epidemie für die Angehörigen sexueller Minderheiten bislang ignoriert habe. Eine Antwort der Regierung zu dieser Forderung gibt es noch nicht.

Queere Schutzräume drohen „unwiederbringlich unterzugehen“

Queere Schutzräume drohten „unwiederbringlich unterzugehen“, heißt es in einer Aussendung von Luca Renner und Daniel Bache, Bundessprecher für DIE LINKE.queer: Gerade Jugendliche, die sich in ihrem Coming Out befinden, als auch ältere queere Menschen bräuchten sichere Orte wie Bars, Vereinsräume oder Clubs, an denen sie offen leben könnten, 

Die Aufforderung, zu Hause zu bleiben, sei vor allem denjenigen Jugendlichen gegenüber zynisch, die in LGBTI-feindlichen Haushalten leben müssten. Auch gebe es in der Community zahlreiche Menschen, die gesellschaftlich weitgehend isoliert seien und deshalb auf queere Strukturen angewiesen sind.

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Einige Ratschläge für richtiges Verhalten sind für LGBTI kontraproduktiv

„Doch während für Familien und Blutsverwandte privilegierte Rechte in den Infektionsschutzverordnungen festgeschrieben sind, gibt es diese für Wahlverwandtschaften und solidarische Communities nicht“, ärgern sich die queeren Linken über die bisherige Situation.

Die Bundesregierung müsse „endlich das Gespräch mit Aktivist*innen suchen, queere Belange bei Infektionsschutzmaßnahmen berücksichtigen und finanzielle Mittel für bedrohte queere Strukturen bereitstellen. All dies geschieht bislang nicht oder völlig unzureichend. Vielmehr drohen Schutzräume für LGBTIQ unwiederbringlich unterzugehen“, so die Bundessprecher weiter.

Die Linken fordern klare Zuständigkeiten und einen runden Tisch

Es sei nicht hinnehmbar, dass die Verantwortung für die LGBTI-Community während der Corona-Pandemie zwischen dem Familienministerium und der finanziell ohnehin nicht ausreichend ausgestatteten Bundesstiftung Magnus Hirschfeld abgewälzt werden würde, kritisieren die Aktivistinnen und Aktivisten der Linken.

Sie fordern deshalb einen runden Tisch mit den Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichen queeren Communites. Nur so könne sichergestellt werden, dass die verschiedenen Interessen gleichberechtigt gehört werden, erklären Renner und Bache. Die Bundesregierung müsse allen vunerablen Gruppen Geld für Rettungs- und Schutzkonzepte bereitstellen.

Sexuelle Minderheiten sind von den Corona-Maßnahmen besonders betroffen

Dass das Coronavirus die Diskriminierung sexueller Minderheiten verstärken kann, hat die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld bereits im September betont. So seien unter anderem medizinisch notwendige Versorgungsleistung wie die Behandlung chronischer Erkrankungen, Operationen oder Hormonbehandlungen oft aufgeschoben worden. Davon seien Angehörige sexueller Minderheiten „überproportional negativ betroffen“.

Die Bundesstiftung registrierte auch eine Zunahme häuslicher Gewalt, etwa in Familien, in denen die Betroffenen nicht akzeptiert werden würden. Auch würden LGBTI-Personen die fehlende staatliche Anerkennung ihrer Lebensmodelle spüren, besonders, wenn sie nicht in einem Haushalt lebten.

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