Freitag, 19. April 2024
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Sexuelle Minderheiten innerhalb eines Jahres fast doppelt so oft diskriminiert

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Fast doppelt so viele Fälle von Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität wurden der Antidiskriminierungsstelle Steiermark gemeldet. Das geht aus dem heute veröffentlichten Jahresbericht hervor. Besonders davon betroffen sind trans Menschen.

„Die Fälle haben eine bedenkliche Dimension erreicht“

„Die Fälle haben zudem eine bedenkliche Dimension erreicht – auch was die sexualisierte Gewalt in der Öffentlichkeit betrifft. Und die Dunkelziffer ist vermutlich um einiges höher.“, sagt die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, Daniela Grabovac. Zwar liegt der Diskriminierungsgrund „Sexuelle Ausrichtung“ mit einem Anteil von 6,11 Prozent aller gemeldeten Fälle zwar „nur“ im Mittelfeld, aufgrund der hohen Steigerung sieht sie hier aber dringenden Handlungsbedarf.

Ein Grund für den Anstieg: Die LGBTI-Community werde in den vergangenen Jahren immer stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen. All das bewirke eine vermehrte öffentliche Aufmerksamkeit, die einhergehend mit Anfeindungen und Diskriminierungen ist, vermutet die Leiterin der Stelle.

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Bürokratische Hürden, sexuelle Übergriffe und Gewalt im öffentlichen Raum

Zu den Fällen, die der Antidiskriminierungsstelle gemeldet wurden, gehören unter anderem bürokratische Hürden für trans Menschen, wenn sie in Gesundheitseinrichtungen sind, genauso wie sexuelle Übergriffe oder Gewalt im öffentlichen Raum. „Für die betroffenen Personen bedeutet das oft eine große psychische Herausforderung. Hier ist eine umfassende Aufklärungsarbeit notwendig“, so Grabovac.

Mit der Diskriminierung von trans Menschen hat sich die steirische Antidiskriminierungsstelle im aktuellen Jahresbericht im Rahmen eines Schwerpunkts auseinandergesetzt. Der steirische Künstler Tom Lohner gestaltete passend dazu die Titelseite des Berichts unter dem Titel „Be all you want to be“.

„Transgender-Personen sind Vorbilder für unsere Gesellschaft“

„Genau darum geht es. Transgender-Personen sind Vorbilder für unsere Gesellschaft, weil sie selber über ihre Identität entscheiden. Wir müssen den Menschen Mut machen, zu sich selbst zu stehen und das zu sein, was sie sein wollen. Das ist ein riesiges Zukunftsthema“, betont die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle.

Der Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle Steiermark für 2019 wurde am Mittwoch in Graz gemeinsam mit der steirischen Landesrätin für Soziales, Arbeit und Integration, Doris Kampus, sowie dem Grazer Stadtrat für Bildung, Soziales und Integration, Kurt Hohensinner präsentiert.

2538 Anfragen an die Antidiskriminerungsstelle

Insgesamt gingen im Berichtsjahr 2538 Anfragen und Meldungen bei der Antidiskriminierungsstelle Steiermark ein. Davon wurden 712 Anfragen im Jahr 2019 direkt an die Antidiskriminierungsstelle Steiermark gerichtet. Weitere 1826 Meldungen gingen über die mobile App BanHate ein, mit der Hasspostings plattformunabhängig auf sozialen Netzwerken und anderen Medien gemeldet werden können.

„Wir müssen diese Zahlen getrennt voneinander bewerten. Die von uns im Jahr 2017 initiierte BanHate-App behandelt Meldungen aus ganz Österreich und auch aus Deutschland. Wir werten diese Hasspostings aus und leiten diese dann an die zuständigen Behörden weiter“, erklärt Grabovac.

Die häufigsten Diskriminierungsgründe bei den direkten Anfragen sind die ethnische Herkunft (37,96 Prozent), die Religion (14,63 Prozent) sowie das Alter (10,37 Prozent) – gemeinsam machen sie mehr als 60 Prozent aller in der Steiermark gemeldeten Diskriminierungen aus. Die meisten Diskriminierungen finden nach wie vor im öffentlichen Raum und im Internet statt.

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