Dienstag, 23. April 2024
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Orbán-Vertrauter bei illegaler Sexparty in Brüssel geschnappt

Im Rucksack des erzkonservativen Politikers sollen Drogen gewesen sein

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„Ungarn soll die Institution der Ehe als Verbindung eines Mannes mit einer Frau schützen“ – dieser Satz, seit 2012 in der ungarischen Verfassung, stammt von József Szájer, einem engen Vertrauten des ungarischen Premiermininsters Viktor Orbán. In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde der Delegationsleiter der FIDESZ im EU-Parlament in Brüssel mit Drogen bei einer illegalen Sexparty erwischt.

Statt Quarantäne feierten 25 Teilnehmer eine Sex-Party

In Brüssel gelten derzeit strenge Quarantäne-Regeln – trotzdem haben rund 25 Personen über einer Schwulenbar im Zentrum Brüssels eine Party gefeiert, die von der Zeitung 7sur7 als „un gang bang clandestin“ umschrieben wurde. Wie die belgische Tageszeitung Het Laatste Niews berichtet, hätten sich unter den „größtenteils männlichen“ und überwiegend nackten Teilnehmern neben Szájer auch Diplomaten befunden.

Als sich Nachbarn bei der Polizei über den Lärm und die mutmaßlichen Verstöße gegen die strengen Corona-Bestimmungen beschwert hatten, löste diese das interkulturelle Zusammentreffen auf. Der mit einer prominenten Juristin verheiratete Szájer soll noch vergeblich versucht haben, über die Dachluke und die Regenrinne zu entkommen.

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Die Polizei fand in Szájers Rucksack Drogen

Dabei dürfte er sich verletzt und an der Hand verletzt haben. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft bestätigte nur den Fluchtversuch eines 1961 geborenen Mannes mit den Initialen „S.J.“, in dessen Rucksack Drogen gefunden wurden. Szájer bestreitet das.

Zwei Diplomaten sollen sich bei dem Polizeieinsatz auf ihre Immunität berufen haben – unbestätigten Berichten auch ein Amtsträger aus Polen, das derzeit ebenfalls durch einen LGBTI-feindlichen Kurs unter Beobachtung der Europäischen Union steht.

Den Teilnehmern droht nach Angaben der Polizei eine Strafe in der Höhe von 250 Euro, den Veranstaltern das Dreifache. Gegen Szájer ermitteln die Behörden außerdem wegen Drogenbesitzes – „nach Aufhebung der parlamentarischen Immunität“.

Wegen der „psychischen Belastung“ ist der Politiker jetzt zurückgetreten“

Am Sonntag hatte Szájer vollkommen überraschend seinen Rücktritt zum 1. Jänner erklärt, weil er der „psychischen Belastung“ nicht mehr gewachsen sei, wie in einer ersten Stellungnahme schrieb.

Der 59-Jährige ist eines der Gründungsmitglieder der rechtskonservativen FIDESZ und war von 1996 bis 2003 ihr stellvertretender Vorsitzender. Von 1994 bis 2002 war er Fraktionsführer der Partei im ungarischen Parlament. Seit 2004 sitzt er für die Partei im Europäischen Parlament. Er gilt als Vertrauter und europapolitischer Arm von Ministerpräsident Viktor Orbán.

Mittlerweile hat er die Teilnahme bei der Party zugegeben. „Es tut mir leid, dass ich gegen die Vorschriften des Landes verstoßen habe. Das war unverantwortlich“, so Szájer. Dass es sich dabei um eine Sexparty gehandelt hatte, schrieb der ungarische Politiker allerdings nicht dazu.

Einen Drogenkonsum bestritt er. „Die Polizei sagte, es sei Ecstasy gefunden worden. Das war nicht meines. Ich weiß nichts über die Drogen und wie sie dorthin gekommen sind“, betonte Szájer. Er habe der Polizei angeboten, freiwillig einen Drogentest zu machen, das sei aber nicht geschehen.

Ein peinlicher Zwischenfall für die Partei von Ministerpräsident Orbán

Für den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und seine FIDESZ ist der Skandal doppelt peinlich: Denn seit Jahren versucht die rechtsnationalistische Regierung, die Rechte sexueller Minderheiten zu beschneiden und „traditionelle Werte“ hochzuhalten.

Mitte November war ein neuer Verfassungsentwurf ins Parlament eingebracht worden, in dem es heißt, dass „die Mutter eine Frau ist und der Vater ein Mann“. Bereits seit Mai ist in Ungarn eine behördliche Änderung des Geschlechts nicht mehr möglich – relevant für alle Ausweise ist das neu eingeführte „Geschlecht bei der Geburt“. Auch der Vorname könnte dann in unserem Nachbarland nicht mehr geändert werden. Adoptionen sollen dann nur mehr für heterosexuelle verheiratete Paare möglich sein.

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