Mittwoch, 24. April 2024
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Ex-Skiprofi Hig Roberts outet sich als schwul

Nun möchte sich der 29-Jährige nicht mehr verstecken

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US-Sportler Hig Roberts hat sich als erster ehemaliger Spitzenathlet im Alpinen Skisport als schwul geoutet. Gegenüber dem Out Magazine und der New York Times hat der 29-Jährige über seine Ängste als ungeouteter Spitzensportler gesprochen und darüber, wie sich sein Leben nun als offen schwuler Mann verbessert hat.

„Ich hatte schlaflose Nächte. Ich hatte Panikattacken.“

„Es gab Momente, da stand ich mit nationalen Titeln auf dem Podium und war noch immer deprimiert“, erinnert sich Roberts gegenüber Out. „Ich war wie benommen wegen der Angst, die ich fühlte. Ich hatte schlaflose Nächte. Ich hatte Panikattacken. Ich hatte ernsthafte Depressionen. Ich musste das alles vor meinen Teamkollegen und Trainern verstecken.“

Vor einem Outing hatte Hig Roberts große Angst – vor allem, weil es den Verlust von Sponsorgeldern bedeuten hätte können, die für Olympia-Athleten oft lebenswichtig sind. Bis jetzt gibt es auch nicht viele Ski-Profis, die sich während ihrer Karriere geoutet haben. Freestyler Gus Kenworthy, Cross-Country-Experte Ryan Quinn und Roberts Alpin-Kollege Liam Moya sind die Ausnahme. Das liege daran, dass der Alpine Skisport ein „sehr maskuliner, aggressiver, kraftbasierter Sport“ sei, so Roberts.

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Roberts war im US-Team der Olympischen Winterspiele von Pyeongchang in Südkorea. Dort waren die US-Amerikaner mit drei offen queeren Athletinnen und Athleten vertreten: Neben Kenworthy auch mit dem Eiskunstläufer Adam Rippon und der Eisschnelläuferin Brittany Bowe.

Das Versteckspiel hatte Auswirkungen auf seine Leistung

Er selbst war zum Zeitpunkt seiner Olympia-Teilnahme noch nicht offen schwul. Dabei wusste er schon mit zwölf, dass er Gefühle für das eigene Geschlecht hat, wie er der New York Times sagte – doch diese Gefühle versteckte er tief in seinem Inneren. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Profi-Skirennläufer schwul sei, erinnert er sich.

Und das hatte auch Auswirkungen auf seine Leistung: „Nicht in der Lage zu sein, zu sein wer ich bin, und nicht in der Lage zu sein, als Profisportler offen schwul zu sein hat meine Leistung wirklich behindert. Ich bin eines Tages aufgewacht und habe gesagt: ‚Genug ist genug‘“, so Roberts.

Mit seinem späten Coming Out möchte er jungen Athleten Mut machen

Doch er hofft, dass sich das – auch durch sein spätes Outing – ändert. „Ich habe einen starken Glauben an das Gute im Menschen“, sagt er: „Du wirst okay sein. Noch wichtiger, du wirst auf dem Weg sein, ein glücklicher und besserer Mensch zu sein, und ich glaube, das ist eine wunderbare Sache.“

Hig Roberts hat 2017 und 2018 die US-amerikanische Meisterschaft gewonnen. In den Jahren 2015 und 2019 fuhr er auch FIS-Weltcuprennen. Seine aktive Karriere hat er vor dieser Saison an den Nagel gehängt. Er lebt nun in Norwegen und arbeitet in der Finanzbranche. Roberts hofft, mit seinem öffentlichen Coming Out gerade jungen Wintersportlern Mut zu machen.

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