Freitag, 29. März 2024
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PornHub löscht mehr als zehn Millionen Videos

Ist die Kritik am Unternehmen berechtigt oder Teil einer konservativen Kampagne?

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Jede Menge Suchen nach dem Lieblings-Erwachsenenvideo auf der Plattform PornHub sind in den letzten Tagen ins Leere gelaufen: Denn die Betreiber haben mehr als zehn Millionen Erotik-Clips gelöscht – und auch auf anderen großen Plattformen könnte schon bald das große Saubermachen herrschen.

Alle Videos, die nicht aus „verifizierten Quellen“ stammen, verschwanden

Für PornHub ist es eine 180-Grad-Wende – denn schließlich wurde die Seite durch das (nicht immer legale) Hochladen von Porno-Material groß. Wer da hochgeladen hat, wurde nicht immer genau kontrolliert, schließlich brachten auch die urheberrechtlich geschützten Clips der großen Studios Klicks und damit Geld.

Doch damit ist jetzt Schluss: Wie PornHub im firmeneigenen Blog bekanntgegeben hat, wurden alle Videos gelöscht, die aus „nicht verifizierten Quellen“ stammen. Übrig bleiben jene Clips, die von den Produktionsfirmen selbst hochgeladen wurden, oder jene von Partnern des „Model Programs“, bei dem das Alter der Darsteller überprüft wird und diese auch an den Werbeeinnahmen beteiligt werden.

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Von den 13,5 Millionen Videos blieben einem Bericht des Online-Mediums Motherboard zufolge nur mehr 2,9 Millionen übrig. Nächstes Jahr will Mindgeek, der Betreiber von PornHub, erneut eine allgemeine Upload-Möglichkeit einführen. Dabei sollen aber Quelle und Inhalt vorab geprüft werden. Und die Aktion bei PornHub könnte erst der Anfang sein: Denn auch die anderen Seiten von Mindgeek sollen so gesäubert werden. Und dazu gehören andere Branchengrößen wie YouPorn oder RedTube.

Beim Umgang mit illegalen Inhalten war PornHub lasch

Der Grund dafür: Wie eine Recherche der New York Times ergeben hatte, wurden auf PornHub jedes Jahr unzählige Videos veröffentlicht, in denen der Missbrauch von Minderjährigen oder echte Vergewaltigungen zu sehen waren. Die Seite selbst unternahm gegen die Uploads dieser Straftaten wenig. Die öffentliche Empörung war groß – letztendlich kündigten die Kreditkartenriesen Visa und Mastercard an, keine Zahlungen mehr an die Seite weiterzuleiten.

Das hätte nicht nur die Einnahmen der Seite empfindlich getroffen – neben Premium-Mitgliedschaften finanziert sich PornHub auch durch Anzeigen aus dem Mindgeek-eigenen Werbenetzwerk. Vor allem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem „Model Program“ wären dann um ihre Einnahmequelle gekommen – und zu Mitbewerbern abgewandert.

PornHub sieht sich als Opfer konservativer Aktivisten

Bei PornHub sieht man sich zu unrecht auf den Pranger gestellt. Gerne verweist man darauf, dass unabhängige Experten in den letzten drei Jahren lediglich 118 Fälle von Videos, die Kindesmissbrauch zeigen, bei Pornhub gemeldet wurden – bei Facebook waren es in dem gleichen Zeitraum 84 Millionen derartige Fälle. Durch die Beschränkung auf verifizierte Uploader werde man künftig strengere Regeln als Facebook, Instagram, TikTok, Twitter oder YouTube haben, betont man bei der Erotik-Seite.

Überhaupt sehe man sich als Opfer einer Kampagne konservativer Kräfte: „Die zwei Organisationen, die die Kampagne gegen uns anführen, sind der National Center on Sexual Exploitation (früher bekannt als Morality in Media) und Exodus Cry/TraffickingHub. Sie wollen Pornografie abschaffen, in ihren Augen obszöne Inhalte verbieten und die kommerzielle Sexarbeit stilllegen“, so das PornHub-Blog.

Dabei handle es sich um die gleichen Kräfte, „die seit 50 Jahren versuchen, den Playboy, die staatliche Förderung von Kunst und Kultur, Aufklärungsunterricht, LGBTQ-Rechte, Frauenrechte und selbst die American Library Association zu verteufeln. Jetzt ist eben Pornhub dran.“

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