Freitag, 29. März 2024
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Berliner AfD-Stadtrat schmeisst schwulen, schwarzen Mediziner raus

Weil das Vertrauensverhältnis zerstört sei - nicht aus Rassismus, sagt der Politiker

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Im November hat der Berliner Arzt Denis Hedeler einen unglaublichen Verdacht gegen seinen Vorgesetzten öffentlich gemacht: Bernd Geschankowski, AfD-Bezirksstadtrat und für Gesundheit verantwortlich, habe ihn diskriminiert, weil er schwul und schwarz sei, so Hedeler. Nun gibt es Konsequenzen – für den Arzt: Er wurde gefeuert, weil er eine „öffentliche Rufmordkampagne“ gegen den AfD-Politiker inszeniert habe.

„Wenn bei mir jemand nicht passt, muss er gehen“

Der in Kuba geborene und mit einem Mann verheiratete Arzt war in den letzten zwei Jahren stellvertretender Amtsarzt und Hygienereferent für den Bezirk Treptow-Köpenick. Als der Amtsarzt in Pension ging, bewarb er sich um den Posten. Doch Geschankowski soll ihm gesagt haben: „Sie passen hier nicht“ – und: „Wenn bei mir jemand nicht passt, muss er gehen.“

Hedeler bewarb sich trotzdem auf die ausgeschriebene Stelle. Ein zweiter Bewerber wurde von einer Auswahlkommission mit Geschankowski und anderen Verantwortlichen erstgereiht. Doch der Bewerber verzichtete – der zweitgereihte Vize bekam den Posten aber trotzdem nicht. Nun ist – mitten in der Corona-Pandemie – der Posten des Amtsarztes von Treptow-Köpenick seit Monaten unbesetzt.

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Nachdem sich Hedeler beschwert hatte, wurde er gekündigt

Nun hat Geschankowski den Arzt, der unter anderem 2014 für „Ärzte ohne Grenzen“ in Sierra Leona an der Eindämmung der Ebola-Epidemie beteiligt war, gekündigt. Es handle sich um einen „notwendigen Akt“, so der AfD-Politiker. „Die öffentlichen Behauptungen über seine Nichtberücksichtigung bei der Vergabe des Amtsarztpostens sind nachweislich unwahr und die öffentlichen Rassismus- und Diskriminierungsvorwürfe wurden nicht bestätigt, sondern stellten sich als konstruiert heraus“, erklärte Geschankowski.

„Herr Hedeler hat seine Herkunft, seine Hautfarbe und seine sexuelle Identität instrumentalisiert und gezielt als Mittel eingesetzt, um damit einen persönlichen Vorteil zu erzielen“, empört sich der Bezirksstadtrat. Durch eine „öffentliche Rufmordkampagne“ – darunter eine Petition mit mehr als 38.000 Unterschriften – habe er „nicht nur dem Ansehen meiner Person und meiner Funktion als Bezirksstadtrat, sondern der gesamten Verwaltung des Bezirksamtes Treptow-Köpenick und insbesondere dem Gesundheitsamt schweren Schaden zugefügt“.

Das Vertrauensverhältnis sei nachhaltig zerstört, so der AfD-Politiker in einer Aussendung. Diskriminierungs-Vorwürfe gegen Hedeler hat Geschankowski schon in der Vergangenheit zurückgewiesen. Auf Details wollte er in der Bezirksverordnetenversammlung vor Treptow-Köpenick nicht eingehen, da es sich um ein laufendes Verfahren handle.

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