Freitag, 29. März 2024
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Schwules Paar in Mekka: Facebook knickt vor Fundamentalisten ein

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Gut eine Woche vor Weihnachten haben die beiden queeren Aktivisten Mohamed Hisham und Amed Sherwan auf Facebook und Instagram eine Fotomontage gepostet, die sie – vollständig bekleidet – vor der Kaaba in Mekka zeigt, dem großten Heiligtum im Islam. Auf der Kaaba: Eine Regenbogenflagge. Eine Welle des Hasses schlug den beiden Männern entgegen. Facebook reagierte – und sperrte die Aktivisten, während der Hass, der ihnen entgegenschlug, ohne Konsequenzen blieb.

Der Aktivist hatte fundamentalistische Moslem schon öfter mit dem Thema Homosexualität herausgefordert

Sherwan ist ein aus Erbil im Irak stammender Aktivist für Atheismus und LGBTI-Rechte, der in Deutschland lebt. Gemeinsam mit Hisham ist er auch in der Säkularen Flüchtlingshilfe Deutschland aktiv. Er hat schon in der Vergangenheit öfter fundamentalistische Moslems mit dem Thema Homosexualität herausgefordert.

So erzürnte auch dieses Bild zahlreiche fundamentalistische Muslime. Die Säkulare Flüchtlingshilfe vermutet, dass das Bild „massenhaft von fundamentalistischen Muslimen aus der ganzen Welt gemeldet“ wurde. „Obwohl ich einiges gewohnt bin, hat mich der massive Hass erschrocken, der mir als Reaktion auf dieses Bild entgegengeschlagen ist. Mich haben wirklich Tausende von Morddrohungen und Beleidigungen erreicht: ‚Du wirst der nächste Samuel Paty sein‘, ‚Wir werden dich steinigen/lebendigen Leibes verbrennen/dich vergewaltigen‘ usw. – darüber hinaus haben Leute andauernd versucht, meinen Account zu hacken und es sind zahlreiche Fakeaccounts unter meinem Namen erstellt worden. Zu meinem Entsetzen hat auch mein Freund Morddrohungen erhalten, und sogar meine Freundin ist bedroht worden“, schreibt Sherwan zu Weihnachten auf seinem Facebook-Account.

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Am meisten schockierte Sherwan, dass sich Facebook „auf die Seite der Hassprediger gestellt hat“

Am meisten habe ihn dabei schockiert, dass sich Facebook „auf die Seite der Hassprediger gestellt hat“, so Sherwan. „Mein Instagram-Account ist ohne Angabe von Gründen deaktiviert und ich bin ohne nachvollziehbaren Grund eine Woche von Facebook gesperrt worden. Glücklicherweise habe ich mich erfolgreich dagegen wehren können. Mein Instagram-Account ist wieder aktiv. Und auch Facebook ist wieder freigeschaltet“, erinnert er sich.

Doch damit ist die Geschichte noch nicht beendet. Denn zunächst war das Foto am Account des Aktivisten zu sehen. Doch: „Keine 24 Stunden, nachdem Facebook meine Sperre aufgehoben hat, ist das Mekka-Bild ohne Vorwarnung oder Erklärung von meinem Profil verschwunden“, berichtet Sherman am Sonntag.

Warum sich der US-Konzern auf die Seite der Fundamentalisten gestellt hat, bleibt unklar – schon in der Vergangenheit wurden immer wieder LGBTI-Inhalte von den Sozialen Plattformen des Facebook-Konzerns gelöscht, um nicht bei Konservativen anzuecken. Doch dieses Verhalten hat durch diese Aktion eine vollkommen neue Dimension erreicht.

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