Freitag, 19. April 2024
HomePolitikInternationalAngola legalisiert Homosexualität und bestraft Diskriminierung

Angola legalisiert Homosexualität und bestraft Diskriminierung

Ein klares und deutliches Zeichen für den gesamten Kontinent

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

In wenigen Tagen soll Homosexualität in Angola nicht mehr illegal sein. Der Staat im Südwesten Afrikas streicht ab Februar nicht nur ein Gesetz aus der portugiesischen Kolonialzeit, sondern verbietet gleichzeitig auch noch Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung.

Das Überbleibsel der Kolonialzeit landet auf der Müllhalde der Geschichte

Seit 1886 standen gleichgeschlechtliche Handlungen in Angola als „Vergehen wider die Natur“ unter Strafe. Bereits im Jänner 2019 hat das Parlament beschlossen, den Paragrafen abzuschaffen. Nun tritt diese Abschaffung in Kraft. Und im Gegensatz zu anderen afrikanischen Staaten geht Angola noch einen Schritt weiter: So dürfen Menschen in Angola nun nicht mehr aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden.

Verboten wird die Diskriminierung aufgrund „der Rasse, der Hautfarbe, der Ethnie, der Herkunft, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, einer physischen oder psychischen Krankheit, des Glaubens, der politischen Überzeugung und der sozialen Herkunft“, wie es nun im entsprechenden Gesetz heißt.

- Werbung -

Angolas Politiker loben die neuen Gesetze als „erstmals wahrhaftig angolanisch“. Justizminister Francisco Queiroz betonte, dass das neue Gesetzbuch gänzlich von der politischen, rechtlichen, kulturellen und sozialen Realität Angolas inspiriert sei.

Vor der Kolonialisierung war Homosexualität in Angola durchaus akzeptiert

Denn Homosexualität war vor der Kolonialisierung Angolas durch die Portugiesen gesellschaftlich durchaus akzeptiert: Bei den Ovimbundu, der größten Volksgruppe Angolas, konnten Männer andere Männer heiraten. Auch bei den Herero waren sexuelle Beziehungen unter Männern verbreitet. Erst die Kolonialmacht Portugal und ihre christlichen Missionare setzten dem ein Ende.

Doch den neuen Gesetzen müssen nun auch Taten folgen: Denn die angolanische LGBTI-Organisation Associação Íris Angola weist darauf hin, dass Hassverbrechen in Angola noch immer ein großes Problem sind. So wurden alleine in den letzten drei Jahren mindestens vier Menschen aus der Community ermordet.

Verglichen mit anderen Ländern Afrikas ist die Bevölkerung in Angola aber trotzdem sexuellen Minderheiten gegenüber offen: Aktuellen Umfragen zufolge finden 61 Prozent der Befragten, dass Homo- und Heterosexuelle die gleichen Rechte haben sollten. Zwei Drittel befürworten auch deren Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz. Nur 27 Prozent sind der Meinung, gleichgeschlechtliche Beziehungen sollten illegal sein.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner