Donnerstag, 28. März 2024
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Philipp Lahm rät schwulen Fußball-Profis vom Coming Out ab

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Nicht weniger als 800 Profi-Fußballer:innen haben in einem Manifest, das in der aktuellen Ausgabe des Magazins 11 Freunde abgedruckt wurde, homosexuellen Mitspieler:innen ihre Solidarität ausgesprochen. Einer, der diese Aktion kritisch sieht, ist der ehemalige Bayern-Profi Philipp Lahm: Er würde schwulen Profi-Kickern nicht zu einem Outing raten, schreibt er in einem neuen Buch.

Unreife in Stadien und bei den Vereinen als Argument gegen ein Coming Out

Wie die Bild-Zeitung vorab aus dem Buch zitiert, schreibt Lahm, dass es zwar Vereine und Städte gäbe, in denen ein Coming Out möglich wäre – er nennt explizit München oder Freiburg. Allerdings: “Gegenwärtig scheinen mir die Chancen gering, so einen Versuch in der Bundesliga mit Erfolg zu wagen und nur halbwegs unbeschadet davonzukommen.”

Der Sportler könne die nötige Reife für diesen Schritt haben und auf die nötige Toleranz in seinem unmittelbaren Umfeld stoßen. „Aber er wird nicht mit der gleichen Reife bei allen Gegnern im Sport und ganz sicher nicht in allen Stadien rechnen dürfen, in denen er antritt“, schreibt Lahm weiter.

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Nicht einmal die Teamkollegen sollen’s erfahren, empfiehlt Lahm

Stattdessen empfiehlt er schwulen Fußball-Profis, sich weiter zu verstecken. Sie sollten sich mit engen Vertrauten austauschen, sich über das Thema aber nicht mit Mitspielern unterhalten. Zu groß sei die fehlende Akzeptanz beim Fußball und im Umfeld, so Lahm. Dass sich etwa Thomas Hitzlsperger als erster prominenter deutscher Fußballer erst 2014 nach dem Ende seiner aktiven Karriere geoutet hat, nennt Lahm in seinem Buch “lebensklug”.

Für diesen Blickwinkel wird Lahm kritisiert. Denn die Umstände seien schon lange bekannt, schreibt etwa Inga Hofmann im Tagesspiegel: “Stark wäre es gewesen, einen Schritt weiterzugehen und die eigene Popularität sinnvoll zu nutzen” So hätte Lahm beispielsweise “strukturelle Ursachen wie die mangelnde Unterstützung des DFB” thematisieren und den Betroffenen ebenfalls seine Solidarität zusichern können.

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