Dienstag, 23. April 2024
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Niederlande öffnen Blutspende für schwule monogame Paare vollständig

Vermutlich ab 1. September können monogame schwule Paare ohne sonstige Einschränkungen spenden

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In den Niederlanden wird es für schwule und bisexuelle Männer schon bald die Möglichkeit geben, diskriminierungsfrei zu spenden: Wie die niederländische Blutbank Sanquin bekanntgegeben hat, wird der Ausschluss monogamer schwuler Paare voraussichtlich zum 1. September aufgehoben.

Blutprodukte bleiben sicher

Durch die geänderten Richtlinien seien keine Probleme bei der Sicherheit der Blutprodukte zu erwarten, betont Sanquin. Dieser Schritt sei in Absprache mit der stellvertretenden Gesundheitsministerin Tamara van Ark und beteiligten Verbänden getroffen worden, so die Blutbank. Van Ark nannte die Änderung einen „Schritt in die richtige Richtung“.

„Ich denke, dass das Verhalten der Menschen und nicht die Sexualität eines Menschen bei der Blutspende entscheidend sein sollte. Es ist daher wichtig, dass Männer, die in einer festen Beziehung zu einem anderen Mann stehen, jetzt auch Blut spenden können“, so die stellvertretende Gesundheitsministerin weiter.

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Zuerst Totalverbot, heute vier Monate Wartefrist für schwule und bisexuelle Männer

Wie in Österreich waren auch in den Niederlanden Männer, die mindestens einmal Sex mit einem anderen Mann hatten, sehr lange lebenslang von der Blutspende ausgeschlossen. Diese Regelung aus der Frühzeit der Aids-Krise wurde 2015 aufgehoben. Seit 2019 gilt eine zwölfmonatige Wartepflicht zwischen dem letzten gleichgeschlechtlichen Sex und der Blutspende.

Später wurde diese Zeit auf vier Monate reduziert – wie es jetzt auch in Österreich geplant ist. Das bedeutete in der Praxis allerdings, dass schwule und bisexuelle Männer weiterhin nur wegen ihrer sexuellen Orientierung von der Blutspende ausgeschlossen waren. Damit ist in den Niederlanden jetzt Schluss.

Möglichst sichere Blutversorgung bei möglichst geringer Diskriminierung

Für Astrid Oosenbrug, Vorsitzende des niederländischen LGBTI-Verbandes COC, ist das „ein echter Durchbruch“: „Wir sind glücklich, dass diese schmerzhafte Form der Unterscheidung zwischen schwulen, bisexuellen und heterosexuellen Männern jetzt ein Ende hat.“ Man habe sich immer für „eine möglichst sichere Blutversorgung bei möglichst geringer Diskriminierung“ ausgesprochen, betont Oosenbrug.

Die Öffnung der Blutspende für monogame Paare soll dabei nur der erste Schritt sein. So habe Sanquin im Gespräch mit COC auch angekündigt, dass im Laufe der nächsten zwölf Monate die neuen Regeln auch für Plasmaspenden gelten sollen. Außerdem sollen schwule und bisexuelle Männer, die mit mehreren Personen Sex haben, künftig auch Blut spenden können, wenn sie – etwa mit einem Kondom – Safer Sex haben. In weiteren Gesprächen will COC erreichen, dass alle Blutspender:innen nach Safer Sex und monogamen Beziehungen befragt werden.

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