Freitag, 26. April 2024
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LGBTI-Sportgruppe in Polen von Nationalisten angegriffen

Dreißig Vermummte bedrohten und verprügelten die Gruppe, bei der auch ein Kind war

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In Danzig sind letzten Montag bei einem Angriff auf das öffentliche Training des LGBTI-Sportvereins Homokomando mehrere Personen verletzt worden. Zwei Trainer der Gruppe mussten nach dem Angriff im Krankenhaus versorgt werden. Das berichtet das Online-Portal queer.de.

Maskierte beschimpften die Teilnehmer als „Schwuchteln“, dann wurden sie gewalttätig

Wie der Verein, der in mehreren Städten Polens aktiv ist, auf Facebook berichtet hat, seien etwa 30 maskierte Personen während des Trainings im Danziger Ronald-Reagan-Park losgestürmt und hätten sie zunächst als „Schwuchteln“ beschimpft und attackiert, weil sie angeblich „LGBT-Ideologie“ verbreiteten – offenbar, weil sie eine Regenbogenflagge dabeihatten. Vor allem der Trainer der Gruppe, Andrzej T., sei von der Gruppe mehrfach beleidigt und dann angegriffen worden. „Die Angreifer warfen ihn zu Boden, traten ihn und versuchten ihn zu erwürgen“, so eine Journalistin des Portals Gazeta Plus, die vor Ort anwesend war.

Nach einer Weile gaben die Nationalisten auf und verließen den Park wieder. „Ein achtjähriges Kind nahm an dem Treffen teil – zum Glück griffen die Männer ihn nicht an, obwohl der Junge sie mit einem bedrohlichen Gesicht anknurrte und den angegriffenen Andrzej verteidigen wollte“, so die Journalistin. Der Achtjährige war mit seiner Mutter im Park. Die Polizei, die von den Aktivist:innen gerufen wurde, ermittelt.

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Die Gruppe macht PiS-Chef Kaczyński persönlich für den Angriff verantwortlich

Für Homokomando war die Aktion ein terroristischer Angriff: „Die Angreifer wollten uns einschüchtern, dass wir zurück in den Schrank gehen und Angst haben, wir selbst zu sein. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern“, schrieben sie auf Facebook: „Wir werden weiterhin an Menschenrechtsprotesten teilnehmen und stolz mit Regenbogenfahnen durch die Straßen ziehen. Um zu fordern, dass wir wie Menschen behandelt werden. Weil wir Menschen sind, keine Ideologie.“ Trotzdem wolle man die Sicherheitsvorkehrungen für das Training verstärken.

Die Gruppe macht Jarosław Kaczyński, den Vorsitzenden der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), „persönlich für die Gewalt verantwortlich“: „Wir möchten, dass sich alle in Polen sicher fühlen – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Herkunft. Und wir werden nicht ruhen, bis wir es erreicht haben. Solidarität ist unsere Waffe“, betont Homokomando.

Auch die Danziger Bürgermeisterin Aleksandra Dulkiewicz von der liberalen Bürgerplattform verteidigte den Angriff. „Ich fühle Wut und Scham. In meiner geliebten Stadt leben offene, freundliche und respektvolle Menschen. Im Namen dieser Werte appelliere ich: seid nicht gleichgültig“, so die Politikerin. Sie wünschte den Opfern schnelle Genesung und versicherte den Angegriffen, ihren Familien und deren Umgebung volle Solidarität.

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