Donnerstag, 28. März 2024
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Blutspende: Verkürzung der Wartefrist schon in den nächsten Tagen?

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Bis jetzt können schwule und bisexuelle Männer erst zwölf Monate nach ihrem letzten gleichgeschlechtlichen Sex Blut spenden. Gesundheitsminister Rudolf Anschober möchte diese Frist nun auf vier Monate verkürzen – und das könnte schon deutlich früher geschehen als gedacht, wie die Neos nun mit einer parlamentarischen Anfrage an den Minister herausgefunden haben.

In einem ersten Schritt soll die Wartezeit auf vier Monate verkürzt werden

So hat Anschober im Februar die Verkürzung der Wartezeit angekündigt. Von der Community wurde er dafür scharf kritisiert, weil die bestehende Diskriminierung schwuler und bisexueller Männer damit zwar verkürzt, aber nicht beendet wird. Bremser einer diskriminierungsfreien Blutspende ist vor allem das Rote Kreuz, das die meisten Blutspenden in Österreich verarbeitet.

Einen genauen Termin, ab wann die Blutspende für schwule und bisexuelle Männer zumindest ein bisschen fairer werden soll, hat Anschober bei der Ankündigung nicht genannt. Durchaus nachvollziehbar, denn die ersten angekündigten Termine – zum Beispiel Ende 2020 – konnten vom Gesundheitsministerium nicht eingehalten werden.

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Anschober kündigt gegenüber den Neos eine Umsetzung bis Ende März an

Nun hat der Gesundheitsminister in seiner Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos einen neuen Termin genannt – und dieser überrascht. Denn auf die Frage von LGBTIQ+-Sprecher Yannick Shetty, bis wann die neuen Maßnahmen verbindlich in Kraft treten würden, antwortete Anschober am 16. März: „Derzeit ist eine Umsetzung mit Ende des ersten Quartals 2021 geplant“. Das erste Quartal endet am 31. März – demnach hätte Anschober noch gut eine Woche Zeit, die neuen Blutspenderegeln einzuführen. 

Für Shetty scheint das unwahrscheinlich: „Nicht nur beim Impfen, auch in anderen Bereichen herrscht im Ministerium von Anschober absolutes Chaos: Während im Februar noch davon gesprochen wurde, dass das Blutspendeverbot erst im Herbst fallen wird, kündigt Anschober nun eine Umsetzung bis Ende März 2021 an. Dass das Blutspendeverbot fällt, glaube ich erst wenn die Blutspendeverordnung beziehungsweise der Fragebogen geändert sind“, so der Abgeordnete.

Endziel bleibt die diskriminierungsfreie Blutspende

Doch die Verkürzung der Vorhaltefrist wäre nur ein erster Schritt – die Community fordert nach wie vor eine diskriminierungsfreie Blutspende in Österreich. Wie diese aussehen kann, haben vor wenigen Tagen die Niederlande gezeigt: Vermutlich ab 1. September werden monogame schwule Paare ihr Blut ohne sonstige Einschränkungen spenden können.

Außerdem sollen schwule und bisexuelle Männer, die mit mehreren Personen Sex haben, in den Niederlanden künftig auch Blut spenden können, wenn sie – etwa mit einem Kondom – Safer Sex haben. In weiteren Gesprächen will die niederländische LGBTI-Organisation COC sogar erreichen, dass alle Blutspender:innen nach Safer Sex und monogamen Beziehungen befragt werden.

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