Donnerstag, 25. April 2024
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Nach Rauswurf: Wurde Hertha-Trainer falsch zitiert?

Ein Satz, in dem er Regenbogenfamilien unterstützte, soll ganz gestrichen worden sein

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Letzte Woche musste Zsolt Petry, Torwarttrainer von Hertha BSC, seinen Hut bei dem Berliner Bundesligisten nehmen, weil in einem Interview mit der regierungsnahen ungarischen Zeitung Magyar Nemzet homophobe und rassistische Aussagen zu lesen waren. Jetzt wehrt sich Petry: Die Zeitung habe das Interview nach der Autorisierung noch unzulässig gekürzt, so der Torwarttrainer gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Nach der Autorisierung soll die Zeitung das Interview noch verändert haben

So war in der ungarischen Tageszeitung zu lesen, dass Petry nicht verstehe, was seinen Landsmann Peter Gulacsi von RB Leipzig dazu bewogen habe, “sich für Homosexuelle, Transvestiten und Menschen sonstiger geschlechtlicher Identität einzusetzen”. Gulacsi hatte im Februar seine Solidarität mit einer Kampagne für die Rechte sexueller Minderheiten in seiner Heimat Ungarn bekundet.

Gegenüber der FAZ sagte Petry, er habe sich bemüht, klarzustellen, dass jeder seine Meinung frei äußern dürfe. Allerdings gab er zu bedenken, “dass junge Spieler mit Äusserungen zu politischen Themen häufig Anfeindungen ausgesetzt sind, die ihre Karriere schädigen oder beenden können”, so der 54-Jährige gegenüber der FAZ. “Deshalb habe ich gesagt, ich weiß nicht, wie er das machen konnte. Nicht etwa, ich verstehe das nicht. Das war nicht korrekt übersetzt”, beteuert Petry.

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Außerdem sei der Satz, er könne sich sehr gut vorstellen, dass ein Kind in einer gleichgeschlechtlichen Familie sehr glücklich aufwachsen könne, aus dem Interview gestrichen worden, betonte Petry.

Petrys Rauswurf hatte auch politische Konsequenzen

Petrys Rauswurf hatte auch für politische Spannungen gesorgt: Die ungarische Regierung hatte die Entlassung kritisiert. „Deutschland sollte antworten, ob es noch ein Land der Rechtsstaatlichkeit ist oder nicht“, sagte etwa Gergely Gulyas, der Büroleiter von Ministerpräsident Viktor Orbán. Das Außenministerium in Budapest erklärte, Deutschland und Ungarn hätten “direkte historische Erfahrungen mit dem grösstmöglichen Meinungsterror, (…) weswegen die Überwachung des Grundrechts der Redefreiheit unsere gemeinsame moralische Pflicht ist”.

Die Antwort aus Berlin ließ nicht lange auf sich warten: Diese Kritik sei “in keiner Weise nachvollziehbar”, betonte am Freitag Christoph Burger, stellvertretender Sprecher des deutschen Außenministeriums: “Die Anspielung insbesondere auf den Nationalsozialismus weisen wir in aller Deutlichkeit zurück.”

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