Freitag, 29. März 2024
HomeMedienFernsehenPromis unter Palmen: Diese Konsequenzen zieht Sat.1 jetzt

Promis unter Palmen: Diese Konsequenzen zieht Sat.1 jetzt

Hat Sat.1 wirklich verstanden, wo das Problem liegt?

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Nachdem Sat.1 wegen homophober Sprüche in seiner Reality-Serie „Promis unter Palmen“ in die Kritik geraten war, zieht der deutsche Kommerz-Sender nun die Konsequenten: Die erste Folge, in der Prinz Marcus von Anhalt diese Kommentare gegenüber der Drag-Queen Katy Bähm machte, wurde den Mediatheken des Senders gesperrt, sie wird auch nicht wiederholt. Außerdem sperrt Sat.1 Prinz Marcus von sämtlichen Auftritten im Sender.

Keine Zusammenarbeit mit Prinz Marcus mehr

„Prinz Marcus von Anhalt hat sich bei ‚Promis unter Palmen‘ inakzeptabel homophob geäußert. Wir haben versucht, diese Aussagen im Umfeld und im Anschluss der Sendung einzuordnen. Aber wir müssen feststellen: Diese Einordnung war so nicht ausreichend“, so Sat.1-Sprecherin Sandra Scholz: „Deswegen haben wir uns entschieden, die Folge online von allen Plattformen zu entfernen. Prinz Marcus von Anhalt wird in Zukunft in keiner Show von Sat.1 mehr stattfinden.“

Ob dieser Bann auch für die anderen Sender der Gruppe – beispielsweise ProSieben oder Kabel Eins – ebenfalls gilt, sagte die Sprecherin nicht. In der Sendung hatte Prinz Marcus zu Katy Bähm, die bürgerlich Burak Bildik heißt, deutlich angetrunken gemeint, er finde Küsse zwischen zwei Männern „eklig“ und erklärte der Drag Queen: „Du kannst Travestiekünstler sein, steh ich drauf, find ich geil, ist dein Job. Aber du musst ’ne Frau fi**en und keinen Mann.“

- Werbung -

Halbherzige Entschuldigungen von Sat.1 und Prinz Marcus

Eine Entschuldigung am nächsten Tag wirkte halbherzig – Prinz Marcus betonte dabei, „grundsätzlich“ bei seiner Meinung bleiben zu wollen. Am Ende der Sendung wurde der gelernte Fleischhauer und ehemalige Bordellbesitzer, der gegen Geld von Prinz Frédéric von Anhalt und Zsa Zsa Gábor adoptiert wurde, aus der Show gewählt – die entscheidende Stimme dafür kam von Katy Bähm. Unter den anderen Kandidaten gab es beängstigend viel Verständnis für Prinz Marcus, von einzelnen Personen wie Willy Herren oder Kate Melua ausgenommen.

Sat.1 hatte zunächst versucht, die Empörung als „nicht wegschauen“ bei einem so wichtigen Thema wie Homophobie zu verkaufen: „Wir brauchen diese Aufklärung auf dieser Welt. Deswegen ist es auch real, was hier passiert ist. Das ist das, was die Community Tag für Tag erlebt. Wenn es dafür sorgt, dass draußen ein klein bisschen eine bessere Welt herrscht, bin ich happy“, zitierte der Sender die Drag-Queen auf Twitter. Doch dafür hätte der Vorfall während der Sendung deutlicher eingeordnet werden müssen – immerhin handelte es sich nicht um eine Live-Sendung, sondern um eine Produktion, die vor Wochen stattgefunden hatte. Stattdessen gab es nur etwas Empörung aus dem Off.

Und Empörung ist Teil des Sendungskonzepts: „Der Zuschauer findet Eskalationen sowohl in der Fiktion als auch in der Reality gut, er wird dadurch unterhalten“, sagte Produzent Rainer Laux dem deutschen Medienmagazin DWDL.de im Vorfeld der neuen Staffel. Wobei die „Grenzen des normalen Zusammenlebens – und gegebenenfalls auch eine extreme Streitkultur – dabei nicht überschritten werden“ sollten, wie er betonte. 

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner