Freitag, 19. April 2024
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Während Corona oft vergessen: SPÖ will mehr Hilfe für LGBTI-Jugendliche

Das Ziel: Gesicherte LGBTI-Jugendarbeit in jedem Bundesland

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Auch queere Jugendliche gehören zu den Leidtragenden der aktuellen Coronakrise. Die SPÖ fordert deshalb, diese Personengruppe besser zu schützen. Denn Studien zeigen, dass LGBTI-Jugendliche deutlich häufiger unter psychischen Erkrankungen oder einem Suizid-Risiko leiden als ihre Altersgenoss:innen. Das hat sich durch die Coronakrise noch einmal verschärft, betonen Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner und Jugendsprecherin Eva-Maria Holzleitner.

Flächendeckende LGBTI-Jugendarbeit und ausreichende Finanzierung in jedem Bundesland

Deshalb fordert die SPÖ anlässlich des Pride-Monats Juni unter anderem eine flächendeckende Versorgung für LGBTI-Jugendliche in ganz Österreich. Während in Wien das erste LGBTI-Jugendzentrum in Planung ist, sucht man entsprechende Angebote in anderen Bundesländern meist vergebens. Dort, wo es diese Angebote gibt, werden sie aus verschiedenen Budgets finanziert – meist nicht ausreichend, wie die SPÖ kritisiert.

Das habe sich vor allem in der Pandemie gezeigt: „Queere Jugendliche haben nicht mehr die Möglichkeit gehabt, in queere Vereinslokale, zu Beratungsstellen zu gehen“, so Lindner. Besonders davon betroffen seien jene Jugendliche, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität in ihrer eigenen Familie Ablehnung erfahren, ergänzte Johannes Wahala, Leiter der Beratungsstelle Courage.

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Die Sozialdemokrat:innen haben deshalb einen Antrag eingebracht, der einen eigenen zweckgewidmeten Fördertopf für flächendeckende LGBTI-Jugendarbeit fordert – „im besten Falle ab dem nächsten Jahr“, so Lindner. Er soll morgen im Nationalratsausschuss für Jugend und Familie diskutiert werden. Das Ziel: In jedem Bundesland soll es zumindest eine hauptamtliche Beratungsstelle geben.

„Konversionstherapien“ sollen endlich vollständig verboten werden

Eine weitere Forderung der SPÖ ist das Verbot von „Konversionstherapien“, die LGBTI-Personen von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechteridentität „heilen“ wollen. Ein entsprechender Antrag wurde bereits im Juli 2019 einstimmig vom Nationalrat beschlossen – bei der großflächigen Umsetzung ist das Gesundheitsministerium bis heute säumig. Eine Arbeitsgruppe hatte festgestellt, dass diese „Therapien“ für Jugendliche im medizinischen Bereich bereits verboten seien.

Allerdings dürfen Geistliche oder andere selbsternannten Experten aber bis heute etwa bei Feriencamps straffrei an LGBTI-Jugendlichen herumpfuschen, um sie von etwas zu „heilen“, was keine Krankheit ist. Bei Erwachsenen gibt es derzeit überhaupt keine Einschränkung – sie können straffrei zu solchen Behandlungen überredet werden. Ein gesetzliches Ende dieser „Therapien“ fordert unter anderem auch Neos-LGBTIQ+-Sprecher Yannick Shetty.

Ein neuer Versuch, das Levelling Up umzusetzen

Außerdem fordert die SPÖ im Regenbogenmonat Juni erneut den vollen Diskriminierungsschutz für die LGBTI-Community. Denn bis heute ist es in Österreich erlaubt, dass Menschen aus einem Lokal oder Taxi geworfen werden oder eine Wohnung nicht bekommen, nur weil sie schwul, lesbisch oder bisexuell sind. Außerdem erleben transidente, intergeschlechtliche und queere Personen noch immer massive Schlechterstellungen im Alltag.

Vor allem für junge Menschen bedeute der fehlende Schutz vor Diskriminierung eine massive Gefahr, warnt die SPÖ: Denn Unsicherheit, Angst und fehlende Bezugsgruppen würden oft dazu führen, dass Diskriminierungen im Alltag ungeahndet bleiben. Deshalb fordert die SPÖ, dass das Gleichbehandlungsgesetz um die Schutzgründe sexuelle Orientierung, sowie Geschlechtsidentität, Geschlechtsmerkmale und Geschlechtsausdruck erweitert wird. Widerstand gegen diese Maßnahme kommt seit Jahren von der ÖVP.

„Wir haben den queersten Nationalrat in der Geschichte Österreichs – zumindest wissentlich. Jetzt müssen wir – auf gut steirisch – als queere Abgeordnete endlich liefern. Das hat sich die Community verdient und das haben sich die LGBIQ-Menschen in ganz Österreich verdient“, betont Lindner.

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