Samstag, 20. April 2024
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Attacke auf schwules Paar: Angreifer stechen 26-Jährigem Finger ins Auge

Mitten im Park wurden die beiden Männer zunächst beschimpft und dann angegriffen

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Erneut gab es in Berlin eine brutale schwulenfeindliche Attacke: Im Treptower Park wurden am Donnerstagabend ein 23 Jahre alter Mann und sein 17-jähriger Freund von zwei unbekannten Männern zunächst beleidigt und dann brutal angegriffen. Das meldet die Berliner Polizei.

Das Paar ging auf der Uferpromenade spazieren, als es plötzlich angegriffen wurde

Dem Polizeibericht zufolge gingen das schwule Paar gegen 22.40 Uhr im Treptower Park auf der Uferpromenade spazieren, als ihnen plötzlich zwei Männer entgegenkamen, die sie schwulenfeindlich beschimpften. Das wollten sich die Beiden nicht gefallen lassen – es kam zu einem Streit.

In Verlauf dieses Streits soll einer der Tatverdächtigen dem 23-Jährigen mit den Fingern in die Augen gestochen haben, so der Polizeibericht. Sein Komplize soll ihm dann noch mit den Fäusten auf den Rücken geschlagen haben. Anschließend sollen sich beide Männer unbehelligt in den angrenzenden Park entfernt haben.

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Der 23-Jährige erlitt bei dem Angriff Schmerzen an einem Auge und am Rücken. Dem Polizeibericht zufolge lehnte er eine ambulante Behandlung ab und wollte sich selbst in ärztliche Behandlung begeben.

Die Angreifer konnten einmal mehr unerkannt flüchten

Die Ermittlungen dauern an und wurden, wie bei allen mutmaßlichen Hassverbrechen, vom Polizeilichen Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin übernommen. Wie bei Erstmeldungen üblich wurden keine näheren Informationen zu den Angreifern gemacht. Sie konnten bis jetzt nicht ausfindig gemacht werden.

Bereits im März hatte es im Treptower Park einen schwulenfeindlichen Zwischenfall gegeben: Ein 26-Jähriger wurde von drei Männern zunächst beleidigt, dann schlugen sie ihm mit der Faust ins Gesicht. Als er seine Angreifer zur Rede stellen wollte, schlugen sie ihn erneut und flüchteten. Auch diese Angreifer konnten bis jetzt nicht gefunden werden.

Fast ein Viertel der registrierten Vorfälle in Berlin sind Körperverletzungen

Hassverbrechen gegen sexuelle Minderheiten hatten in Berlin auch während der Corona-Pandemie keine Pause: Wie das Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo im Mai berichtet hat, ist zwar die Zahl der gemeldeten LGBTI-feindlichen Übergriffe im letzten Jahr zwar deutlich gesunken – dafür wurden mehr als doppelt so viele Beleidigungen im Netz gemeldet. Die meisten realen Vorfälle ereigneten sich dabei am helllichten Tag in der Öffentlichkeit. Fast ein Viertel dieser Fälle waren Körperverletzungen.

Die Berliner Polizei macht mögliche Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität seit einigen Jahren gezielt öffentlich. Deshalb wird – verglichen mit anderen Städten im deutschsprachigen Raum – verhältnismäßig oft darüber berichtet. 

Außerdem können Opfer von Hasskriminalität in der deutschen Hauptstadt unter anderem auf der Internetwache der Polizei Berlin online eine Anzeige aufgeben. Bei der Berliner Polizei gibt es zudem zwei Ansprechpersonen für LSBTI.  Damit soll Angehörigen sexueller Minderheiten, die oft aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen ein eher kritisches Verhältnis zur Polizei haben, das Erstatten einer Anzeige nach einem Übergriff erleichtert werden.

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