Dienstag, 16. April 2024
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Nazi-Buben stören Gedenkminute bei Regenbogenparade

Die Menge schrie "Nazis raus" - einer der Störer wollte flüchten, wurde aber erkannt

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Für empörte Reaktionen sorgte eine Störaktion auf der Schlussveranstaltung der Regenbogenparade am Samstag am Wiener Rathausplatz. Ausgerechnet während der Gedenkminute, bei der all jener gedacht wird, die aufgrund von Aids und Hassverbrechen nicht mehr mitfeiern können, entrollten drei Männer ein Banner mit der Aufschrift „No Pride Month“ über der Bühne und entzündeten Bengalische Feuer. Um nicht die Bildsprache der Rechtsextremen zu übernehmen, zeigt GGG.at kein Bildmaterial von dem Vorfall.

Mit dem heftigen Widerstand der Community haben die Störer nicht gerechnet.

Die empörte Menge schrie den Männern „Nazis raus“ zu und streckte ihnen kollektiv die Mittelfinger entgegen – bis sie und ihr Banner schließlich von Sicherheitskräften entfernt wurden. „Solche Provokationen können unsere Pride nicht stören. Und genau deswegen gehen wir jedes Jahr mit der Regenbogenparade für unsere Rechte auf die Straße“, betonte Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, nach der Parade.

Wie der Journalist Michael Bonvalot auf Twitter schrieb, wollte einer der Störer danach mit einer Regenbogenflagge getarnt flüchten. Allerdings wurde er erkannt und von wütenden Teilnehmer:Innen der Regenbogenparade „gestellt und geprügelt“, wie Bonvalot schreibt. Die Polizei hat diese Beobachtung nicht bestätigt. Bonvalot postete auch ein Foto, das einen mutmaßlichen Störer zeigen soll, wie er mit dem White-Power-Symbol posiert. Die Polizei hat demnach vier mutmaßliche Neonazis in Gewahrsam genommen.

Vier mutmaßliche neofaschistische Provokateure gegen die #viennapride wurden von der Polizei gestellt. Einer zeigt frech das neonazistische "White Power"-Symbol. Um die Amtshandlung sammeln sich Antifaschist*innen – die Rechten können wohl froh sein, dass sie abgeführt werden. pic.twitter.com/P4f7h7e7CE

— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) June 19, 2021
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Bürgermeister und sein Vize verurteilen die Aktion und prüfen Konsequenzen für die Störer

Noch am Samstagabend verurteilten der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig von der SPÖ und Neos-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr die Störaktion am Rathausplatz. „Hassgefühle und Intoleranz haben in unserer Stadt keinen Platz. Denn Wien liebt dich, egal wen du liebst“, sagten sie in einer gemeinsamen Aussendung.

„Transparente, wie ich sie als einer von tausenden friedlichen TeilnehmerInnen der Vienna Pride persönlich gesehen habe, haben in einer weltoffenen Stadt wie Wien nichts zu suchen!“, betonte Wiederkehr. Er betonte, dass es sich um „einige wenige Störenfriede“ gehandelt hatte und die Parade „ansonsten eine ausgesprochen gelungene, frohe und sehr gut organisierte Versammlung mit einem sehr wichtigen Thema“ war.

Ludwig und Wiederkehr kündigten an, mit Vehemenz gegen jene Personen, die hinter der Aktion stehen, vorzugehen. Die Stadt Wien prüft auch rechtliche Schritte gegen die Störer. Welche rechte Gruppe hinter der Störaktion steht, ist derzeit nicht bekannt.

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