Dienstag, 23. April 2024
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Berlin: Unbekannter verprügelt CSD-Besucher und verletzt ihn schwer

Doppelter Kieferbruch: 18 Schrauben und zwei Titanplatten

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Bei einer schwulenfeindlichen Attacke im Umfeld des Berliner CSD wurde ein 21-Jähriger am Samstag von mehreren Männern zusammengeschlagen und schwer verletzt, weil er eine Regenbogenfahne dabei hatte – er könnte von dem Angriff bleibende Schäden behalten, berichtet der Tagesspiegel

Nach der Parade wollten Janluca und seine Freunde noch gemütlich im Park etwas trinken

Janluca W. und seine Freund:innen waren am Samstag extra aus Hessen angereist, um an der pandemiebedingten verkleinerten Parade zum Christopher Street Day teilzunehmen. Nach der Parade setzten sich die Freund:innen noch in den James-Simons-Park in Berlin-Mitte, um bei entspannter Stimmung noch etwas zu trinken. 

Gegen Mitternacht ging der 21-Jährige dann zusammen mit drei seiner Freunde durch eine kleine Unterführung in der Nähe des Hackeschen Markts, um bei einem Späti Getränke zu holen. Janluca ist der letzte der Gruppe, aus seinem Rucksack ragt eine Regenbogenflagge mit SPD-Logo.  

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Die Faust ins Gesicht, die Regenbogenflagge auf den Boden

Vollkommen unvermittelt tritt ihn auf einmal jemand von hinten in die Hüfte. Als sich der 21-Jährige umdreht, um den Angreifer zur Rede zu stellen, bekommt er die Faust eines anderen Mannes ins Gesicht.Nach dem Schlag ziehen ihm die beiden Männer, die in einer Gruppe von vier bis fünf Personen unterwegs sind, die Regenbogenfahne aus dem Rucksack, werfen sie auf den Boden und treten auf sie. Dann können die Angreifer unerkannt in die Nacht flüchten. 

Freunde und herbeigeeilte Helfer versuchen vergeblich, den Notruf zu wählen. Sie wenden sich schließlich an Bundespolizisten, die sich am nahegelegenen Hackeschen Markt aufhalten. Diese rufen schließlich einen Krankenwagen, Rettungssanitäter bringen Janluca schließlich in die Charité. Dort wird ein doppelter Kieferbruch festgestellt – möglicherweise mit irreperablen Schäden. Bei einer Operation am Sonntag werden ihm 18 Schrauben und zwei Titanplatten eingesetzt.

Keine Überwachungskameras, keine genaue Beschreibung

Eine genaue Beschreibung der Angreifer können Janluca W. und seine Freunde nicht geben – alles ging zu schnell. Derjenige, der zugeschlagen habe, sei etwa 1,75 Meter groß und habe ein weißes T-Shirt getragen, erklärt Leon R., der beste Freund des Opfers, dem Tagesspiegel, und fügt hinzu: “Südländisches Aussehen, auch wenn das eine blöde Bezeichnung ist.” 

Dass der Täter geschnappt wird, glaubt Leo R. übrigens nicht: Es gab keine Überwachungskameras, es gibt keine genaue Beschreibung. Janluca W. hat Anzeige wegen schwerer Körperverletzung erstattet, gegen Unbekannt. Die Ermittlungen hat, wie bei allen mutmaßlichen Hassverbrechen, der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin übernommen. 

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