In Berlin muss sich ab heute Stefan R. vor Gericht verantworten. Der 41-jährige Lehrer kam im September 2020 als “Kannibale von Pankow” in die Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den zwei Jahre älteren Hochleitungsbau-Monteur Stefan T. getötet zu haben – ein Sexualmord aus niedrigen Beweggründen, so die Anklagebehörde.
Zur sexuellen Befriedigung getötet
Sie wirft dem Lehrer vor, sein Opfer getötet zu haben, um sexuelle Befriedigung zu erlangen und auch Teile der Leiche gegessen zu haben. Stefan R. schweigt zu den Vorwürfen: Eine der beiden Verteidigerinnen des 41-Jährigen erklärte, ihr Mandant werde sich zunächst nicht äußern. Stefan R., für den die Unschuldsvermutung gilt, droht lebenslange Haft.
Der 41-Jährige soll sein Opfer nur wenige Stunden vor der Tat über ein Dating-Portal kennengelernt haben. Danach soll er den Mann getötet und noch in seiner Wohnung zerteilt haben. Wie genau der Monteur ums Leben gekommen ist, konnte bis heute nicht geklärt werden.
Leichenteile wurden an verschiedenen Orten gefunden
Die Leichenteile habe er dann an verschiedenen Orten der Stadt abgelegt haben, so die Staatsanwaltschaft. Am 8. November wurden dann erste Knochenstücke in der Nähe eines Waldstücks in Berlin-Buch entdeckt. Der Torso wurde knapp zwei Wochen später in einer Grünanlage in Pankow gefunden.
Die Ermittlungen, bei denen auch Personen- und Leichenspürhunde eingesetzt worden waren, führten schließlich zum Angeklagten. Belastend soll auch der Chatverlauf zwischen den beiden Männern sein. Im Laufe der folgenden Wochen konnten alle Leichenteile sichergestellt werden, mit Ausnahme des Penis des 43-Jährigen.
Dem Lehrer droht lebenslange Haft
Der Staatsanwaltschaft zufolge hätten sich keine Hinweise dafür ergeben, dass der Hochleitungs-Monteur in seine Tötung “eingewilligt” habe. Die Tat sei “zur Befriedigung des Geschlechtstriebs” geschehen, so die Behörde nach der Erhebung der Anklage im Mai. Der Lehrer befindet sich seit November in Untersuchungshaft.
Für den Prozess sind 18 Verhandlungstage anberaumt. Ein Urteil wird Mitte Oktober erwartet.