Freitag, 19. April 2024
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Steyregg malt Regenbogen-Zebrastreifen vor „Identitären“-Zentrale

Ein klares Zeichen des Bürgermeisters für Vielfalt und Toleranz

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Wenig Freude hat man in Steyregg bei Linz mit den neuen Eigentümern eines alten Hauses, das auch ein Bierlokal beherbergt: Über einen Strohmann soll die rechtsextreme “Identitäre Bewegung” das Gebäude gekauft haben. Die Gemeinde versucht, sich den ungebetenen Gästen entgegenzutreten – unter anderem mit einem Regenbogen-Zebrastreifen. 

Ein Zeichen der Offenheit vor dem Stützpunkt der rechtsextremen Bewegung

So hat Bürgermeister Johann Würzburger von der Steyregger Bürgerinitiative für Umwelt und Stadtleben (SBU) veranlasst, dass genau vor dem Haus ein Schutzweg in den Farben des Regenbogens aufgemalt wurde. Damit wolle man ein Zeichen für Offenheit, Gedankenweite und Toleranz setzen, so der Bürgermeister. 

Passend dazu wurde bei dem Regenbogen-Zebrastreifen auch ein Transparent aufgehängt, mit der Regenbogenflagge und dem Schriftzug “Steyregg ist bunt”. Diese Botschaft der Vielfalt sei selbst für Volksschulkinder begreifbar, so die Stadt. „Durchaus beabsichtigt kontrastiert diese Botschaft auch die exzessive Vergitterung des direkt vor dem Schutzweg liegenden Gebäudes der Identitären Bewegung, die doch eher auf Abschottung, Absonderung und Einigelung hinweist“, so Würzburger. 

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„Volle Unterstützung“ vom Landeshauptmann

Würzburger betont, dass auch die Verkäuferin erst im Nachhinein erfahren habe, wer das Haus im Frühjahr 2020 wirklich gekauft hat. Rechtlich gibt es nicht viele Möglichkeiten, die unerwünschten Hausbesitzer loszuwerden – doch der Bürgermeister und der Gemeinderat versuchen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. 

“Volle Unterstützung” bekommen sie dabei vom oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer von der ÖVP. “Meine Haltung zu den Identitären ist bekannt und unmissverständlich. Sie waren nie und sind weiterhin nicht willkommen in unserem Land”, so Stelzer. Er hat bereits das Landesamt für Verfassungsschutz mit einer genauen Beobachtung der Lage beauftragt. 

Regenbogen-Zebrastreifen in ganz Österreich

Der erste Regenbogen-Zebrastreifen Österreichs wurde 2019 anlässlich der EuroPride auf die Wiener Ringstraße gemalt. Die Idee hat sich mittlerweile in ganz Österreich durchgesetzt: Auch in Innsbruck, Villach, Graz oder Linz gibt es bereits Zebrastreifen in Regenbogenfarben. Damit die Regenbogen-Zebrastreifen der Straßenverkehrsordnung entsprechen, dürfen übrigens nicht die weißen Streifen eingefärbt werden, sondern ausschließlich die Zwischenräume.  

Der erste Regenbogen-Zebrastreifen der Welt wurde bereits 2012 in West Hollywood vom Künstler Martin Duvander initiiert, ebenfalls anlässlich der dortigen Pride. Im Jahr 2013 folgten Tel Aviv und Sydney. Mittlerweile sind die Regenbogen-Zebrastreifen in unzähligen Städten weltweit verbreitet, etwa in London, Hamburg oder Paris.   

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